7 Wochen ohne

Die Fastenaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland

 

Seit mehr als 30 Jahren lädt „7 Wochen Ohne“ dazu ein, die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern bewusst zu erleben und zu gestalten. Jedes Jahr steht die Aktion unter einem anderen Thema, in diesem Jahr lautet das Motto „Üben! 7 Wochen ohne Stillstand“.

 

Üben! 7 Wochen ohne Stillstand

Ein Kommentar

 

Ich lese das Motto der diesjährigen Aktion „7 Wochen ohne“ und bin irritiert. Üben! 7 Wochen ohne Stillstand? Ohne Pause? Immer weiter im Hamsterrad des Alltags? Immer weiter Druck spüren? Immer (üben) müssen? Diese Vorstellung ist für mich schrecklich, weil für mich Fastenzeit das reine Gegenteil ist.

 

Fastenzeit heißt Innehalten

Fastenzeit heißt für mich Innehalten, mich auf des Wesentliche besinnen, vielleicht auf liebgewonnenen Luxus verzichten, einen Gang zurückschalten, mal Zeit zum Nachdenken haben, mich wieder zentrieren, um dann gestärkt und mit Freude meinen Alltag zu bewältigen. Ich möchte in der Fastenzeit nicht etwas üben (müssen).

Und heute: Ich halte inne, sprachlos, fassungslos und hilflos und versuche herauszufinden, was das Wesentliche ist, was mein Beitrag zum Frieden sein könnte. Eigentlich will ich mich gar nicht mehr weiter mit der diesjährigen Aktion befassen, doch sie lässt mir keine Ruhe.

 

Jesus trainiert in der Wüste?

„In den „Sieben Wochen ohne Stillstand“ wollen wir Sie ermutigen, Neues auszuprobieren“, schreibt Arnd Brummer, Botschafter der Aktion „7 Wochen Ohne“, in seinem Begrüßungsbrief.

Das Thema dieser Fastenaktion geht zurück auf die 40 Tage, die Jesus in der Wüste verbrachte.

Er setzte sich dort Entbehrungen aus, widerstand den Versuchungen und konnte gestärkt den Weg gehen, den Gott für ihn vorgesehen hatte. Er konzentrierte sich auf das Wesentliche, auf die Essenz seines Auftrags. Jesus trainierte, so Brunner. Für mich hat die Besinnung auf das Wesentliche nichts mit Trainieren zu tun.

 

Besinnung auf das Wesentliche

Die Fastenzeit unter ein Thema zu setzen, finde ich sehr gut. Doch dann ist eine Zeit des Innehaltens, des sich Besinnens, eine Zeit der Entschleunigung notwendig, um sich ernsthaft mit diesem Thema zu beschäftigen, sodass es zum eigenen Thema wird.  Das ist kein Training und kein Üben ohne Stillstand, kein Druck, keine Belastung, kein höher, größer, weiter.

Training und Übung sind in vielen Bereichen des Lebens richtig und wichtig. Hier passen sie für mich nicht. Für mich geht es um die Konzentration auf etwas Wesentliches, was dann Teil meines Alltags nach der Fastenzeit wird. Für einige möge das Training und sein. Für mich nicht.

 

Vielleicht liegen unsere Positionen ja gar nicht so weit auseinander – doch die Wortwahl macht es mir sehr schwer, mich unter dem Motto „Üben! 7 Wochen ohne Stillstand“ auf die Aktion einzulassen. Ich werde es trotzdem tun. Auf meine Art. Und Frieden üben.

 

Ute Markel

zett-Redaktion

 

Informationen und  Material zur Fastenaktion sind unter www.7wochenohne.evangelisch.de zu finden.

 

7 Wochen Frieden üben

 

Foto: 7 Wochen Ohne/Getty Images