Auftanken, mitreden, mitgestalten
Die „Glaubenstankstelle“ begeisterte auf dem Kirchentag
Rund 4.500 Holzperlen, tausende Legosteine, über 1.500 Wertestimmen, unzählige Gespräche – und ein gemeinsamer Eindruck: Die „Glaubenstankstelle 2.0“ der Evangelischen Jugend in Bayern (EJB) auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2025 in Hannover war ein Ort der Begegnung, Inspiration und Ermutigung. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen aus den Landesgremien und Jugendgruppen aus Bayern wurde ein Ort zum Auftanken, Mitmachen und Austauschen angeboten – mitten im bunten Trubel des Kirchentagsgeschehens.
Gespräche über Werte – niedrigschwellig und wirksam
„Über unsere Werte kamen wir mit den Besucher:innen schnell ins Gespräch“, resümiert Sabine Otterstätter-Schmidt, Referentin der Geschäftsstelle der Evangelischen Jugend in Bayern in der Wirkstatt evangelisch. Die zehn Kernwerte der EJB bildeten dabei die inhaltliche Grundlage. Sie beschreiben, was uns antreibt, was uns ausmacht und wofür Ehrenamtliche und Hauptberufliche in der EJB brennen. An den Mitmachstationen wie dem Legotisch, der Werte-Perlenkette oder dem Segen To Go entwickelte sich oft ganz natürlich ein Austausch über zentrale Themen wie Nächstenliebe, Gerechtigkeit oder Offenheit. „Beim gemeinsamen Tun ergaben sich immer wieder tiefgehende Unterhaltungen über das, was uns als christliche Jugendarbeit ausmacht“, so Otterstätter-Schmidt. Ein wiederkehrendes Thema: Das Bedürfnis junger Menschen nach geistlichem und emotionalem Auftanken.
Spirituelle Impulse mit großer Resonanz
Ein besonderer Renner: der „Segen To Go“. Bereits am zweiten Tag war das Material aufgebraucht – Nachschub musste produziert werden. Auch die Postkarten mit den Werten der EBJ und der Verhaltenskodex der EJB stießen auf große Nachfrage und Zustimmung. „Die Menschen sehnen sich nach geistlichen und spirituellen Impulsen“, betont EJB-Vorsitzender Malte Scholz. Besonders bewegend war auch der Besuch der US-amerikanischen Bischöfin Mariann Edgar Budde, die mit ihrer mutigen Haltung für Minderheiten und ihrer ermutigenden Auslegung der Ostergeschichte vielen Teilnehmenden nachhaltig in Erinnerung blieb.
Partizipation als Schlüssel für die Zukunft
„Partizipation ist anstrengend – aber sie lohnt sich“, so das Fazit der Helfenden. Das zeigte sich auch in der starken Zusammenarbeit zwischen Ehren- und Hauptamtlichen aus Landes- und Dekanatsebene. Der Stand der Glaubenstankstelle war nicht nur optisch ein Hingucker, sondern vor allem ein Ort gelebter Beteiligung und Glaubenspraxis. Auch in Zukunft will die EJB an diesem partizipativen Geist anknüpfen – mit Angeboten, die junge Menschen einladen, ihre Themen in Kirche und Gesellschaft einzubringen.
Gesellschaftliche Relevanz und klare Haltung
Der Kirchentag war nicht nur spirituell, sondern auch politisch. In der Diskussion mit Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich und Anja Siegesmund, Präsidentin des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hannover 2025, wurde deutlich: Kirche hat den Auftrag, das Evangelium in die Lebenswelt der Menschen zu übersetzen und gesellschaftlich Stellung zu beziehen. Ein starkes Zeichen setzte auch die vom Kirchentag beschlossene Resolution, die eine Prüfung der Verfassungsmäßigkeit der AfD fordert. Für Malte Scholz steht fest: „Der Kirchentag hat gezeigt, wie wichtig gesellschaftliche Diskussionsräume sind – und dass der Glaube Menschen zusammenbringt, statt sie zu spalten.“
Patrick Wolf
Referent für Kommunikation
Fotos oben: A. Baumgardt und M. Just