Bonhoeffers Leben – ein Vorbild für uns

Ein Beitrag von Malte Scholz

 

 „So gewiss der Mensch glaubt, so gewiss hofft er. Und es ist keine Schande, grenzenlos zu hoffen.“

Diese Worte Dietrich Bonhoeffers bringen Licht in Zeiten, die von Unsicherheiten und Ängsten geprägt sind. Wir leben in einer Welt, die oft düster erscheint: Klimakrise, soziale Ungerechtigkeit, politische Spannungen – eine schlechte Nachricht jagt die nächste. Gute Nachrichten scheinen kaum Gehör zu finden. Doch gerade jetzt ist Bonhoeffers Botschaft aktueller denn je. Was bedeutet es, heute zu hoffen und mutig zu handeln? Und wie kann Bonhoeffers Leben uns dabei ein Vorbild sein?

 

Hoffnung, die Unrecht trotzt

Dietrich Bonhoeffer hat als überzeugter evangelischer Theologe in dunklen Zeiten der deutschen Geschichte leuchtende Spuren hinterlassen. In einer Zeit, in der große Teile der evangelischen Kirche durch die Nationalsozialisten gleichgeschaltet wurden, stellte er sich entschieden dagegen. Die Barmer Theologische Erklärung von 1934 war ein Akt des Widerstands – ein klares Bekenntnis, dass allein Jesus Christus die Grundlage des Glaubens ist, nicht eine ideologisierte Kirche oder staatliche Macht. Bonhoeffer zeigte, dass Glaube und Hoffnung keine abstrakten Begriffe sind, sondern ein klarer Auftrag: Mutiges Handeln gegen Unrecht und Unterdrückung.

 

Mutig handeln für das Gute

Bonhoeffer hat mit seinem Leben gezeigt, dass Hoffnung und Mut untrennbar miteinander verbunden sind. Ein bemerkenswertes Beispiel war seine Entscheidung, aus den USA nach Deutschland zurückzukehren. Im Sommer 1939 hatte er die Möglichkeit, in den Vereinigten Staaten zu bleiben. Doch Bonhoeffer erkannte, dass er nicht glaubwürdig an der Zukunft seines Landes mitarbeiten könne, wenn er das Leid seines Volkes nicht teile.

 

„Ich werde kein Recht haben, am Wiederaufbau des christlichen Lebens in Deutschland mitzuwirken, wenn ich nicht die Prüfungen dieser Zeit mit meinem Volk teile“, schrieb er und kehrte zurück, wohl wissend, welche Gefahren ihn erwar­teten. Diese Entscheidung zeigt seinen tiefen Glauben und sein Verständnis von Nachfolge: Christsein bedeutet nicht, die bequeme oder sichere Option zu wählen, sondern mutig für das Gute einzutreten.

 

Seine Beteiligung am Widerstand gegen das NS-Regime war ein radikaler Ausdruck dieser Überzeugung. Selbst im Gefängnis, kurz vor seiner Hinrichtung, blieb er hoffnungsvoll und vertraute auf Gott. Bonhoeffers Leben zeigt, dass Hoffnung keine naive Träumerei ist, sondern die Kraft, selbst in den dunkelsten Momenten mutig zu handeln.

 

Hoffnung in unsicheren Zeiten

Aber wie können wir heute hoffen? Ist Hoffnung angesichts der Herausforderungen unserer Welt überhaupt realistisch? Bonhoeffer würde antworten: Ja, denn das Christentum ist eine Hoffnungsreligion. Unser Glaube ruht auf der Verheißung, dass Gott diese Welt nicht aufgibt. Aus dieser Hoffnung heraus können wir handeln und mit Hoffnung im Herzen mutig die Welt gestalten.
Junge Menschen zeigen, dass Hoffnung lebendig ist. Trotz der Sorgen um die Zukunft blicken laut der aktuellen Shell-Studie viele junge Menschen zuversichtlich nach vorne. Sie fordern Veränderung, engagieren sich politisch für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit – ein starkes Zeichen, dass Hoffnung und Mut Hand in Hand gehen können.

 

Ein Vorbild und Wegweiser

Dietrich Bonhoeffer ist ein großes Vorbild, besonders für junge Menschen. Er zeigt uns, dass Glaube nicht still bleibt, sondern handelt. Dass Hoffnung Grenzen überwindet und Kraft schenkt. Und dass wir trotz Unsicherheiten mutig für das Gute eintreten können.

Lasst uns in seinem Erbe stehen: grenzenlos hoffen und mutig handeln – in der Nachfolge Jesu, der selbst das Licht der Hoffnung in die Welt brachte.

Bonho­effer wusste, dass wahre Hoffnung nur aus dem Vertrauen auf Gott erwächst. Dieses Vertrauen kann auch uns heute zu mutigen Entscheidungen und einer Haltung der Zuversicht führen.

Denn: „So gewiss der Mensch glaubt, so gewiss hofft er.“

 

Malte Scholz
Vorsitzender der Evangelischen Jugend in Bayern

 

80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer
Stimmen zur Veranstaltungswoche „grenzenlos hoffen“ in Flossenbürg

Kirchliche und gesellschaftliche Persönlichkeiten betonen die Aktualität von Bonhoeffers Vermächtnis und die Bedeutung von Erinnerungskultur für junge Menschen:

Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland: „Konfrontation mit der Gegenwart“

Oberkirchenrat Klaus Stiegler, Regionalbischof Kirchenkreis Schwaben–Altbayern: „Mahnmal für unfassbare Zivilcourage“

Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten: „Geschichtsbewusstsein wird gestärkt“

Dr. Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg: „Erinnerungskultur: Mehr als Gedenken“

Philipp Seitz, Präsident des Bayerischen Jugendrings: „Politische Bildungsprozesse selbst gestalten“