Das erste Mal

oder meine Liebe zur Demokratie

 

Ich saß in der Aula meiner Fakultät. Vor mir und meinen Kommiliton:innen lagen offen die Wahlzettel. Unsere Professor:innen gingen durch die Reihen und prüften, ob wir das mit dem Kreuz auch richtig hinkriegten. Es gab nicht viel zum Ankreuzen – nur eine einzige Möglichkeit – doch das Vertrauen in uns Wählende schien sehr gering zu sein.
Das Wahlergebnis – wenig überraschend – fast 100 % für die „geliebte“ Partei.

 

Das Recht zu wählen ist unschätzbar großes Gut.

Seit ich in Deutschland lebe, habe ich noch keine einzige Wahl verpasst. Das Recht zu wählen, sich für eine Partei entscheiden zu dürfen, sich mit Inhalten, Ideen und Visionen auseinanderzusetzen, ist für mich ein unschätzbar großes Gut. Der politische Diskurs, Zuhören, andere Meinungen akzeptieren, auch wenn es nicht die eigenen sind, der gegenseitige Respekt, immer im Wissen, dass alle auf der Suche nach dem bestmöglichen Weg sind, all das gehört für mich zu Demokratie.

 

Es gibt keine einfachen Lösungen für komplexe Probleme.

Doch der Ton ist rau geworden, das Zuhören fast verschwunden und die Akzeptanz anderer sehr gering. Es scheint nur noch Schwarz und Weiß zu geben. Menschen und Parteien, die einfache Lösungen für komplexe Probleme verkaufen, die ausgrenzen, die keine Vielfalt gelten lassen, gewinnen immer mehr Zulauf.

Ich frage mich: Wenn es so weitergeht, wird es dann (wieder) nur eine Ankreuzmöglichkeit auf dem Wahlzettel geben? Wird es (wieder) eine Partei geben, die weiß, was am besten für alle ist und dies auch rücksichtslos umsetzt?

 

Nie wieder ist jetzt!

Der Slogan „Nie wieder ist jetzt“ ist ein Aufruf an uns alle, jetzt für die Demokratie einzustehen. Demokratie ist nicht einfach – aber das soll sie auch nicht sein. Demokratie ist die beste Staatsform, die es je gab, eine Staatsform, die allen die Möglichkeit gibt, mitzuentscheiden und die Freiheit einräumt, ein selbst- und von Respekt und Toleranz bestimmtes Leben zu leben.

 

Ute Markel
Online-Redakteurin

 

Am 7. Februar starten die U18-Wahlen und am 23. Februar findet die nächste Bundestagswahl statt. Überall hängen Wahlplakate mit den Versprechen und Forderungen der verschiedenen Parteien.
Der Bayerische Jugendring (BJR) hat in 13 verschiedenen Themenbereichen jugendpolitische Forderungen formuliert und zusammengetragen. Damit bringt der BJR die Interessen von jungen Menschen und Jugendverbänden in die politische Debatte und gibt jungen Menschen eine starke und laute Stimme für ihre Themen und Anliegen.
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Grafik oben: istock/smartboy10