
Gott liebt queere Menschen
EJB begrüßt Beschluss der Landessynode
Landessynode gesteht Schuld ein und erkennt Verletzungen gegenüber queeren und queer lebenden Menschen an.
Die Evangelische Jugend in Bayern (EJB) begrüßt den wegweisenden Beschluss der Landessynode für einen Aktionsplan und die „Trauung für alle“ zur Unterstützung queerer Menschen in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern.
Die Evangelische Jugend in Bayern (EJB) zeigt sich erfreut über den jüngsten Beschluss der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) zur Situation queer lebender Menschen in der Kirche. Gemeinsam mit drei weiteren Eingaben hatte die EJB im Vorfeld der Herbstsynode 2023 gefordert, ein Schuldbekenntnis der kirchenleitenden Organe zum Umgang mit queeren Menschen abzugeben, die „Trauung für alle“ umzusetzen und den sogenannten Gewissensschutz für Pfarrer:innen bei Eheschließungen queerer Paare abzuschaffen. Als Reaktion auf diese und weitere Eingaben setzte die Landessynode die „Arbeitsgruppe Queer“ ein. Sie wurde beauftragt, konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation queerer Menschen in der ELKB zu erarbeiten. Die von der AG Queer entwickelten Empfehlungen wurden nun mehrheitlich vom Kirchenparlament beschlossen.
Jugend wirkt!
Über die Annahme der mehr als zehnseitigen Empfehlungen freut sich Malte Scholz, EJB-Vorsitzender, und erklärt: „Jugend wirkt! Junge Menschen haben mit der Eingabe unsere Kirche aufgefordert, dass sie sich zu den Verletzungen gegenüber queeren Menschen in der ELKB bekennt. Die überwältigende Zustimmung zu einem von Wertschätzung geprägten Erarbeitungs- und Diskussionsprozess beeindruckt mich. Und gleichzeitig bleibt die ELKB nicht stehen und bringt nun einen queeren Aktionsplan auf den Weg, um Sensibilisierung zu stärken und Gleichberechtigung umzusetzen. Die ‚Trauung für alle‘ ist ein wichtiges Zeichen, eine diskriminierungsfreie und diversitätssensible Kirche zu gestalten, in der sich alle Menschen willkommen und akzeptiert fühlen. Schließlich soll die Vielfalt der Schöpfung auch in Kirche Platz haben.“
Öffentliches Schuldbekenntnis gegenüber queeren Menschen
Ein zentrales Anliegen der Eingabe war ein öffentliches Schuldbekenntnis gegenüber queeren Menschen. Die Arbeitsgruppe hat kein explizites Schuldbekenntnis empfohlen, aber in ihren Empfehlungen ein Schuldeingeständnis formuliert. Nach der Beschlussfassung wurde dieses in einer Schweigeminute für queere Menschen verlesen. Im Wortlaut heißt es: „Wir erkennen heute, dass queere und queer lebende Menschen in der Kirche großes Leid erfahren haben. Dienstliche Ungleichbehandlungen, Behinderung von Karrieren, Durchgriff ins Privatleben mit Zwangsfolgen für die Lebensläufe und die Aufforderung zum Leben in Doppelmoral haben zwar der damals geltenden Rechtslage nicht widersprochen, waren und sind jedoch unangemessen, ungerechtfertigt und diskriminierend. Einzelne Verantwortliche und die Kirche als Ganze sind an betroffenen Personen schuldig geworden. Zwar kann niemand Vergangenes ungeschehen oder wieder gut machen. Umso mehr muss aber künftig alles dafür getan werden, solch unangemessene Vorgehensweisen zu verhindern. Daher besteht die vordringliche Aufgabe darin, auf allen Ebenen die handelnden Personen zu sensibilisieren und die strukturellen wie rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen.“
„Trauung für alle“
Mit dem nun angestoßenen queeren Aktionsplan, der Einführung der „Trauung für alle“ sowie der offiziellen Aufarbeitung von Diskriminierung und Schuld in der Vergangenheit geht die ELKB einen wichtigen Schritt in Richtung einer Kirche, die Vielfalt nicht nur anerkennt, sondern aktiv lebt und schützt.
Weitere Infos
- Ergebnis / Empfehlungen der Arbeitsgruppe Queer zur Analyse der Situation queer lebender Menschen in der ELKB
- Beschluss der EJB „Gott liebt queere Menschen“
Patrick Wolf
Referent für Kommunikation
Foto: Elkb/mck