Raus aus der Komfortzone

Kirchenkreiskonferenz Nürnberg

 

Manchmal fragt man sich, ob wir in der Gesellschaft das Risiko verlernt haben. Bei der Planung von Freizeiten und Aktionen stellen wir häufig die Sicherheit in den Vordergrund. Klar: Wir wollen auf keinen Fall, dass die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen geschädigt werden. Oder wir haben Angst vor juristischen Konsequenzen. Aber wie sinnvoll ist das?

 

Mal aus dem Alltag ausbrechen

Gerade die Jugendarbeit ist für viele Teilnehmenden und auch uns Mitarbeiter:innen eine Chance mal aus dem Alltag auszubrechen und etwas Neues zu erleben. Die besten Erfahrungen sind doch die, wo etwas nicht funktioniert wie geplant. Wo wir Grenzen austesten und erweitern. Wo ein Hauch von Gefahr und Abenteuer in der Luft liegt. Genau das haben wir auf der Kirchenkreiskonferenz intensiv ausprobiert.

 

Bewusste Risikopädagogik

Daniel Huthmacher, Fortbildungsreferent im Studienzentrum Josefstal, präsentierte einen Input zur bewussten Risikopädagogik. Die vier Blickrichtungen helfen uns bei der Abwägung, wieviel Risiko wir eingehen können. Der Blick nach vorne: Wo stehen die Kinder und Jugendlichen? Der Blick nach oben: Welches Wetter, welche Ereignisse beeinflussen die Aktion? Der Blick nach unten: Auf welchem Boden, in welchem Raum bewegen wir uns? Der Blick nach hinten: Was bringen wir als Team persönlich mit an Erfahrung und Kompetenz?

 

Der Kitzel des Risikos macht das Wochenende unvergesslich.

Dann ging es in die Praxis: Kleingruppen planten jeweils für die anderen Gruppen risikoreiche Aktionen, die wir am Nachmittag durchführten. Manches draußen in der Kälte. Oder mit Handicaps durch schwieriges Gelände. Körperliche Risiken, aber auch als Risiko für Gruppen hinsichtlich der Kommunikation untereinander.  Wie reagieren wir auf den Stress? Schaffen wir das als Team? – Ja. Wir haben es geschafft. Und der Kitzel des Risikos machte das Wochenende unvergesslich.

 

Evang. Jugend: Kein Risiko, allein zu sein.

Denn ein Risiko besteht in der Ev. Jugend nie: Allein zu sein. Die Gemeinschaft der Kirchenkreiskonferenz war wieder sensationell. So gönnten wir uns nach dem traditionellen Raclette einen Winterabend am Lagerfeuer bis tief in die Nacht. Gute Gespräche, Gitarre und Gottes Gegenwart. Genau solche Erlebnisse der Verbundenheit und Sicherheit machen die Jugendarbeit zu dem Ort, wo man die Risiken bewusst eingehen kann.

 

Sebastian Heilmann
Referent für den Kirchenkreis Nürnberg

 

Fotos: Kirchenkreiskonferenz Nürnberg