
Sag mir, wo die Blumen sind
Ein spiritueller Impuls
Wir hätten nicht im Traum daran gedacht, dass die Fortsetzung unserer Blühaktion „ej blüht auf“ in eine Zeit fallen wird, in der wir Hoffnung stärker brauchen als jemals zuvor: Die verzweifelte Hoffnung darauf, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen im Osten Europas so schnell wie möglich aufhören. So viele Menschen sind Opfer eines Irrsinns geworden, der, je länger er anhält, für Spaltung, Misstrauen und noch mehr Leid sorgt.
Wir sind viele!
Viele Menschen fühlen sich dem Glauben an eine bessere Welt verpflichtet. Sie halten daran fest, dass sich das Gute durchsetzen wird und wir gemeinsam dem Gefühl der Wut, Hilflosigkeit und Leere etwas entgegen setzen können. Immer mehr Menschen verleihen ihrer Machtlosigkeit mit Spendenaufrufen, Hilfsaktionen einen wahrnehmbaren Ausdruck. Überall in Europa gehen Hunderttausende auf die Straße und fordern den Frieden zurück!
Unverkennbare Zeichen für den Frieden
Die Blume ist – neben der Taube – ein unverkennbares Zeichen für den Frieden: Ein Mädchen, das dem Soldaten eine Blume überreicht, ein Sprössling, der sich mit neu erwachter Hoffnung durch den von Bomben zerstörten Asphalt bohrt, alles Bilder aus endgültig vergangen gehofften Zeiten. Nicht umsonst ist das Lied von Pete Seeger „Sag mir, wo die Blumen sind“ seit 1955 das wohl bekannteste Antikriegslied und erfährt dieser Tage einmal mehr traurige Beliebtheit in den sozialen Medien.
Zeichen des Neuanfangs und der Hoffnug
Der Frühling erinnert uns daran, dass sich selbst nach dem härtesten Winter das Leben die Welt zurückerobert. Mit den ersten Frühlingsblumen, die ihre Köpfe durch den meist noch gefrorenen Boden drücken, ist ein Zeichen des Neuanfangs und der Hoffnung gemacht. Das Leben trifft uns mit voller Wucht, ob wir dazu bereit sind oder nicht. Gerade in diesen Tagen ist das schwer auszuhalten und dennoch so unaufhaltsam wie das Leben selbst.
Die Osterbotschaft – eine Liebeserklärung an die Hoffnungslosen
Wir schauen auf Ostern, auf den Neubeginn und die Wiederauferstehung des Lebens aus unfassbarem Leid, sogar aus dem Tod heraus. Wir schauen auf diese eine Botschaft, die Hohn und Hoffnung zugleich ist, wenn wir in die Ukraine blicken. Und dennoch ist es eine Botschaft mit Erfüllungsgarantie, der Dünger unserer Hoffnung, eine Liebeserklärung an die Hoffnungslosen.
Wir wollen Hoffnung säen!
Und so wollen wir in diesem Frühjahr nicht nur unsere Jugendarbeit zum Blühen bringen. Wir wollen Hoffnung säen. Mit jeder Blume, mit jeder Sonnenblume, die aufgeht, wollen wir daran erinnern, dass der Frieden in der Welt ein zerbrechlicher und kostbarer Schatz ist, dessen Bewahrung und Schutz unser aller Aufgabe und Auftrag ist.
Macht alle mit!
Wir laden alle dazu ein, sichtbare Zeichen der Hoffnung zu säen und sie aufgehen zu lassen. Wir werden damit nicht die ganze Welt verändern, aber wir zeigen Solidarität und Mitgefühl und schicken Hoffnung auf den Weg. Soll sie all jenen Kraft und Mut verleihen, die den Herausforderungen des Kriegs ausgesetzt sind.
Möge ein Funken überspringen und zu einem großen Funkenmeer werden, mit einer Sonnenblume als Zeichen des Friedens und der Hoffnung auf eine vereinte Welt. Und wer die EJB fragt, wo „all die Blumen sind“, der soll eine sichtbare Antwort bekommen.
Ilona Schuhmacher
Referentin für Grundsatzfragen und Jugendpolitik
Tipps und Anregungen zur Blühaktion“ ej blüht auf: www.ejb.de/ejbluehtauf
Die Sonnenblume ein Symbol der Soldarität mit der Ukraine
Die Sonnenblume ist im Krieg Putins gegen die Ukraine zum Symbol der Solidarität geworden. Die Sonnenblume, auf Ukrainisch „Sonjaschnyks“, steht schon lange als Symbol für die Ukraine. Dies liegt daran, dass die Ukraine Schätzungen zufolge für rund die Hälfte der internationalen Sonnenblumenexporte verantwortlich ist. Aufgrund der aktuellen Situation wurde das Symbol vielfach verwendet, um die Verbundenheit mit der Ukraine auszudrücken: auf der Maske von Politikern aufgenäht, als Profilbild in den sozialen Medien oder bei Protesten mit einem Sonnenblumenkranz im Haar.
„Nehmt Sonnenblumensamen und gebt sie in eure Taschen, damit zumindest Sonnenblumen wachsen, wenn ihr hier alle sterben werdet,“ sagte ein aufgebrachte Ukrainerin russischen Soldaten. DasVideo wurde milionenfach angeklickt und machte die Bedeutung der Sonnenblume für das Selbstverständnis der Ukraine in der internationalen Wahrnehmung deutlich.
Foto oben: istock/S-S-S