Schutz vor sexualisierter Gewalt

EJB beschließt Schutzkonzept und setzt neue Maßstäbe

  • Neues Schutzkonzept beschlossen: Die Evangelische Jugend in Bayern (EJB) stärkt ihre Strukturen in der Arbeit gegen sexualisierte Gewalt – mit klaren Standards, festen Rollen und einem starken Leitbild.
  • „Haltung zeigen – Verantwortung übernehmen“: Warum das neue Konzept mehr ist als ein formaler Rahmen – und wie Ehrenamtliche und Hauptberufliche gemeinsam daran gearbeitet haben.
  • Praxis stärken, Beteiligung sichern: Mit einer neuen AG und Fortbildungen bringt soll die Prävention weiterentwickelt werden.

Die Evangelische Jugend in Bayern (EJB) hat auf der Vollversammlung der Landesjugendkammer am vergangenen Wochenende ein umfassendes Schutzkonzept beschlossen. Es soll Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene konsequent vor sexualisierter Gewalt schützen – durch klare Standards, verbindliche Zuständigkeiten und gelebte Verantwortung. Ein interdisziplinäres Team aus Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen entwickelte das Konzept unabhängig vom bestehenden Präventionsprogramm „Bei uns nicht!“.

 

Der Schutz beginnt bei einer klaren Haltung!

„Wir haben intensiv analysiert, wo wir stehen und was es braucht, um sichere Räume zu schaffen. Der Schutz beginnt bei einer klaren Haltung – und genau die steckt in unserem neuen Konzept“, sagt Merle Just, Sprecherin der Arbeitsgruppe Prävention. Eine umfassende Risiko- und Potentialanalyse unter Beteiligung aller relevanten Akteure bildete den Ausgangspunkt. Daraus leiteten sich spezifische Bedarfe und Handlungsfelder ab. Auf 16 Seiten enthält das Konzept verbindliche Verhaltenskodizes, Regelungen für digitale Räume, Qualifizierungsstandards, ein differenziertes Interventionsverfahren, ein strukturiertes Beschwerdemanagement sowie klare Zuständigkeiten. Zentral sind auch benannte Ansprechpersonen in allen Gremien und Awareness-Teams, die bei Veranstaltungen und Sitzungen präsent sein werden.

 

Respekt, Verantwortung und Achtsamkeit

Das Schutzkonzept ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern Ausdruck evangelischer Werte: Respekt, Verantwortung und Achtsamkeit. Das unterstreicht auch Sabine Otterstätter-Schmidt, Referentin für Prävention in der EJB: „Die ForuM-Studie und unsere Erfahrungen zeigen: Prävention darf kein Lippenbekenntnis sein. Dabei geht es nicht nur um Strukturen, es geht um eine Kultur des Hinsehens, des Vertrauens und der Verantwortung.“ Mit dem neuen Schutzkonzept schaffe die EJB eine wichtige Grundlage dafür.

 

Initiative „Bei uns nicht!“ – Präventionsarbeit seit 25 Jahren

Bereits 2000 setzte die EJB eine Arbeitsgruppe ein, die ein Aktionsprogramm zur Prävention sexuellen Missbrauchs entwickelte. 2003 erschien eine umfangreiche Arbeitshilfe, verbunden mit dem Start der Initiative „Bei uns nicht! “. Dieses Programm wurde kontinuierlich überarbeitet und in Schulungs- und Ausbildungskonzepte integriert. Im März 2023 beschloss man ein bereichsbezogenes Schutzkonzept für den Jugendverband, das sich auf Angebote und Arbeitsformen auf Dekanats- und Gemeindeebene bezog. Das nun verabschiedete Schutzkonzept für die landesweiten Gremien markiert einen fachlichen und strukturellen Entwicklungsschritt: Es verbindet die langjährige Präventionsarbeit der EJB mit aktuellen Erkenntnissen und übersetzt sie in ein verbindliches Rahmenwerk für die Landesebene.

 

Nächste Schritte: Arbeitsgruppe und Fortbildungen

Mit dem Beschluss wurde die AG Prävention sexualisierter Gewalt mit einem neuen Arbeitsauftrag offiziell wieder eingesetzt. Sie soll nun bestehende Schulungselemente der Jugendleiter:innen-Ausbildung, den Verhaltenskodex und dessen Version für digitale Räume kritisch reflektieren und an aktuelle Standards anpassen. Die Arbeitsgruppe arbeitet bis zur nächsten Neukonstituierung der Gremien 2026. Zur Stärkung der Handlungskompetenz bietet die Evangelische Jugend in Bayern zudem Fortbildungen an. Eine Auswahl finden Sie hier:

  • Fachtag „Toolbox Prävention“
    14. März 2026, Nürnberg, Austausch neuer und bewährter Ansätze in der Prävention sexualisierter Gewalt, in Kooperation mit der Fachstelle „Aktiv gegen Missbrauch“ der ELKB
    Infos: folgen zeitnah über www.ejb.de
  • Grundlagenworkshop „Awareness & Notfallmanagement“
    24.–26. April 2026, Evangelische Jugendbildungsstätte Neukirchen, Einführung in Awareness-Strukturen, Krisenintervention und Prävention in der Jugendarbeit
    Infos: www.ejb.de/aktuelles/awareness-notfallmanagement
  • Selbstlernkurs „Prävention von sexualisierter Gewalt“ (Juleica-Modul)
    Online, flexibel abrufbar, Vertiefungsmodul zur Jugendleiter:innen-Ausbildung mit Fokus auf Schutzkonzepte und Handlungssicherheit
    Infos: www.jugendarbeit.de/kurse/praevention-von-sexualisierter-gewalt-juleica

 

Mit dem neuen Schutzkonzept und den Maßnahmen setzt die EJB ein klares Zeichen: Für eine Jugendarbeit, in der Schutz, Respekt und Beteiligung keine Option, sondern gelebte Realität sind.

 

Weitere Informationen

 

Patrick Wolf
Referent #Kommunikation #Öffentlichkeitsarbeit #ejb

 

Foto: ejb