Wasser – Schatz vor der Haustür
Stell dir vor, du drehst den Wasserhahn auf – und es kommt nichts mehr heraus.
Unvorstellbar? Genau dieses Szenario könnte in der mittelfränkischen Kleinstadt Treuchtlingen passieren. Dort wird mehr Grundwasser durch Altmühltaler (ein Unternehmen der ALDI Nord) entnommen, als sich neu bildet. Das zeigt uns: Wasser ist keine unendliche Ressource.
Nicht nur unsere heimische Trinkwasserversorgung steht unter Druck. Auch Land- und Forstwirtschaft geraten zunehmend ins Ungleichgewicht. Forscher:innen des Thünen-Instituts zeigen: In Deutschland regnet es zwar insgesamt noch ausreichend, aber oft zur falschen Zeit. Niederschläge kommen häufiger als Starkregen, versickern schnell oder fließen oberirdisch ab.Im Frühjahr, wenn Pflanzen den Regen bräuchten, herrscht hingegen Trockenheit. Mittelfranken wird nicht umsonst „die Toskana Bayerns“ genannt: Lange Trockenperioden und Hitze nehmen zu.
Die Folgen: Böden trocknen aus, Ernten geraten in Gefahr und Bäume sterben ab. Landwirte brauchen intelligente Bewässerungssysteme und eine bodenschonende Bewirtschaftung, die Wasser besser hält. Bei der Aufforstung sind trockenheitsresistentere Baumarten ein wichtiger Teil der Lösung. Auch Moore müssen wieder vernässt werden, damit sie als natürliche Wasserspeicher wirken und das Klima stabilisieren.
Geld soll es wieder einmal richten. In Bayern soll der Wassercent 2026 eingeführt werden. Klingt fair? Die Regelung ist umstritten: Private Haushalte zahlen, während große Industriebetriebe weitgehend ausgenommen sind. Ist das gerecht?
All dies zeigt, dass wir alle – ob Stadt, Dorf, Industrie oder Haushalt – Verantwortung für unser Wasser übernehmen müssen. Wasser ist für uns selbstverständlich. Wir trinken es, duschen damit, bauen Essen an, kühlen Kraftwerke und spritzen Fußballplätze. Aber was, wenn dieser Schatz plötzlich knapp wird?
Die Frage ist: Warten, bis der Hahn trocken bleibt – oder fängst auch du an, klüger und sparsamer mit Wasser umzugehen?
Anja Eckmüller
Referentin.Jugend.Agrar bei der Evangelischen Landjugend
Infoblock zu Wasser
Weißwasser
Definition: Regenwasser, das direkt auf unversiegelte Flächen fällt.
Bedeutung: Es steht nicht als Trink- oder Bewässerungswasser zur Verfügung, sondern bleibt im natürlichen Kreislauf.
Grauwasser
Definition: Abwasser, dass beim Duschen, Baden oder in der Küche anfällt.
Bedeutung: Kann zur Aufbereitung verwendet werden.
Schwarzwasser
Definition: Toilettenabwasser
Blauwasser
Definition: Das „klassische“ Süßwasser
Nutzung: Trinkwasser, Bewässerung, Stromerzeugung
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