Wir müssen die öffentliche Meinung sicher aufrütteln

Nachruf auf Landesjugendpfarrer Gottfried Stoll

 

Am 11. April starb der frühere Landesjugendpfarrer Gottfried Stoll. Von Juni 1967 bis Juni 1975 leitete er das Amt des Landesjugendpfarrers, wie es damals hieß.

 

Es war eine aufregende Zeit im Land und im Hummelsteiner Weg 100, mit vielen Veränderungen und Umbrüchen. Über seine Arbeit schrieb Gottfried Stoll rückblickend: „Von Anfang an habe ich nach innen und nach außen versucht, bewusst einen partnerschaftlichen Führungs- und Arbeitsstil zu entwickeln und zu praktizieren.“ Gottfried Stoll war es ein Anliegen, „die notwendige Selbstständigkeit des Landesjugendkonvents“ und der Landeskonferenz „zu fördern und zu unterstützen“.

 

Teilen und leben – Perspektiven für eine bessere Gerechtigkeit

In seine Zeit fielen die ersten Kontakte der Evangelischen Jugend in Bayern mit Israel. 1969 veranstalteten die „Hummelsteiner“ um Gottfried Stoll einen Landeskongress in Nürnberg zu dem Thema „Teilen und leben – Perspektiven für eine bessere Gerechtigkeit“. Auf dem Hauptmarkt entstand eine „Slumcity“ und Referent der Veranstaltung war Erhard Eppler, SPD-Politiker und Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Ein Startpunkt für das Engagement der EJB für die „Eine Welt“ war gesetzt. „Wir müssen die öffentliche Meinung sicher aufrütteln, wahrscheinlich oft genug schockieren“, hieß es in den Nachrichten der Evangelischen Jugend.

 

„Das ist das Ungeheure, dass wir mit diesem Jesus Christus etwas machen können“ sagte der politische und tiefgläubige Landesjugendpfarrer bei seiner Einführung 1967, an den partnerschaftlichen und poetischen erinnern wir uns dank seiner vielen Beiträge und Wortspiele im baugerüst. Er wurde aber auch des Öfteren nach München zitiert, weil der hohe Rat wieder einmal Probleme hatte, wie die Jugend sich Kirche und Engagement vorstellt.

 

Nun ist Gottfried Stoll mit 91 Jahren in Nürnberg gestorben.

 

Wolfgang Noack

 

Foto oben: Gottfried Stoll (links im Bild), Margarete von Lips, Else Müller, Friedrich Franke. Foto: ejb