Die „Grande Dame der Öffentlichkeitsarbeit“ geht

Ein Interview mit Christina Frey-Scholz

Nach 27 Jahren Jugendarbeit in der Evangelischen Jugend in Bayern verabschiedet sich Christina Frey-Scholz jetzt in den Un-Ruhestand. Ute Markel hat Christina zu diesen 27 prall gefüllten Jahren befragt.

 

Liebe Christina, wie geht es Dir gerade?

Grundsätzlich freue ich mich auf meine neue Lebensphase. Ich habe immer gerne gearbeitet, aber jetzt ist es gut. Allerdings ist es nicht ganz einfach, ein ganzes Arbeitsleben abzuschließen. Da kommen Erinnerungen hoch, die mich schon bewegen.

An was denkst du dabei?

Ich denke viel an meine Anfänge in dieser Kirche. Was viele nicht wissen: Ich bin Diakonin und wurde schon 1984 als erste Diakonin in Bayern eingesegnet. Das war damals kein leichter Weg und ich wäre fast an dieser Kirche zerbrochen. Aber ich habe gelernt, dass es sich immer lohnt, sich für seine Ziele und Visionen einzusetzen. Das habe ich mit in mein Berufsleben, auch in die Jugendarbeit, genommen.

Was bedeutet für Dich Öffentlichkeitsarbeit?

Kommunikation und Transparenz stehen für mich an erster Stelle. Und damit ist man auch automatisch bei Teamarbeit, Netzwerken und Vertrauen. Aber auch Identitätsbildung, also das Corporate Design und Identity sind Herzstücke der Öff. Kommunikation ist eine lebendige Disziplin, die auch Hartnäckigkeit erfordert. Unsere Zielgruppen müssen wissen, was uns bewegt, wer wir sind und was uns ausmacht. Für mich war und ist Öffentlichkeitsarbeit eine Königinnendisziplin.

Welches war Dein liebster Claim?

„Leben – jetzt verrückt anders“ hieß es bei einer Kampagne 2001. Damit haben wir ausgedrückt, was Jugendarbeit ausmacht: Es geht nicht nur um die Zukunft, sondern auch um das Jetzt und darum, auch mal verrückt zu sein. „mittendrin und doch daneben – Jugend ändert Kirche“ – das war ein Slogan zum Sinnieren – keine Drohung, sondern eine die Aufforderung: „Nehmt uns mit.“ Wir wollen Kirche mitgestalten. Das Motto „füreinander – miteinander“, ist mein persönliches Lebensmotto.

Und welches war Dein Herzensprojekt?

Die Weidenkirche. Eine offene, lebendige, natürliche Kirche, so ganz ohne Mauern und Mörtel – so stellt sich Jugend Kirche vor. So stelle ich mir Kirche vor.

Aber auch die Stiftung. Gegründet von Ehemaligen, die der Jugendarbeit etwas zurückgeben wollten – wie cool ist das denn? Mit ihr soll Jugendarbeit auch in Zukunft finanziell gesichert sein.

Ja und die zett – das Flaggschiff der EJB, das Gesicht, die Visitenkarte nach außen und innen. Die zett war mein Kind, das ich jetzt in andere Hände gebe – gerne 🙂

Was willst Du der EJ mit auf den Weg geben?

Eigentlich würde ich gerne unserer Kirche etwas auf den Weg geben: Baut an dieser Kirche gemeinsam mit den jungen Leuten. Die haben so viel Kraft, Ideen und Energie für eine lebendige Kirche. Verschwendet keine Zeit – und gemeinsam heißt gemeinsam, nicht nur ein bisschen.

An die Ehrenamtlichen: Lasst euch nicht unterkriegen. Ihr habt so viel Ahnung und Power. Behaltet euer Selbstbewusstsein, fordert diese Kirche, aber lasst sie nicht allein, auch wenn es manchmal schwerfällt. Gestaltet weiter, bewegt etwas für euch, für die Gegenwart und auch für die Zukunft.

Und was gibst Du dem Öff-Referat mit auf den Weg?

Das steht mir eigentlich nicht mehr zu. Ich bin sicher, ihr werdet eure eignen Akzente setzen und das ist gut so. Ich wünsche euch viel Freude und Liebe an dieser Arbeit. Es ist toll, mit den Ehrenamtlichen und den Kolleg:innen zu arbeiten. Die ejb und das AfJ sind etwas Besonderes und es ist cool dazuzugehören. Jugendarbeit ist einfach das Beste, was der Kirche passieren kann.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch!

 

Verabschiedung von Christina Frey-Scholz – Eindrücke

Christina Frey-Scholz wurde im Rahmen des Benefizessens der EJB-Stiftung am 13. Oktober verabschiedet.

Sie war eine Teamplayerin, Durchblickerin und Kämpferin für Jugendliche und für die Jugendarbeit. Für Christina war immer klar, dass es sich im Team am besten denkt. Hier konnten Themen und Ideen besser hin und her gespielt, weitergesponnen und umgesetzt werden. Gemeinsam mit den Fachreferaten im AfJ entstanden so hunderte von Pressemeldungen, zahlreiche Projekte und Aktionen, digitale und print Veröffentlichungen, Flyer und EJB-Merch und natürlich die zett und das zettMagazin.

Gerechtigkeit, Partizipation und Engagement waren ihr ein großes Anliegen. Sie hat die Themen junger Menschen ernst genommen und oft auch für die „Erwachsenen“ aufbereitet. „Miteinander. Füreinander.“ – eines der Mottos der Jugendsammlung aus den letzten Jahren könnte auch als Motto für Christinas Zusammenwirken mit Vorsitzenden, LK-Mitgliedern, Stiftungsvorstand, Teams und vielen anderen lauten.

 

Nun sagen wir DANKE Christina und alles Gute für den neuen Lebensabschnitt.