Hilfe in seelischer Not

Ehrenamtliche im Bereich mentale Gesundheit fit machen

 

Die Teamer:innen für schulbezogene Jugendarbeit im Studienzentrum Josefstal beschäftigten sich ein Wochenende lang mit dem Thema „Mentale Gesundheit und Resilienz“. Dabei hat sie die Psychologin Sandra Appel vom Projekt „Hilfe in seelischer Not“ der Universität Regensburg unterstützt.

 

Wo fängt man an – wo hört man auf?

Überall, wo ich mich gerade bewege, begegnet mir das Thema mentale Gesundheit und Resilienz. In meiner Arbeit frage ich mich, wie ich Ehrenamtliche unterstützen kann. In meinem Ehrenamt oder auch ganz privat bei meinen Freund:innen und in meiner Familie frage ich mich, wie kann ich mich selbst vor Überforderung und psychischen Problemen schützen? Wie kann ich anderen helfen, ohne dass ich selbst Hilfe brauche?

 

Mit diesen Fragen im Gepäck habe ich ein Fortbildungswochenende für ehrenamtliche Teamer:innen im Studienzentrum Josefstal geplant. Und was war ich froh, dass es an der Uni Regensburg genau dazu ein Projekt gibt!

 

Praktisches Handwerkszeug für psychische Ausnahmesituationen

Psychologin Sandra Appel vom Projekt „Hilfe in seelischer Not“ der Universität Regensburg hatten wir als Referentin eingeladen, denn dieses Projekt hat es sich zum Ziel gemacht, „Erste-Hilfe-Kurse“ anzubieten. Dabei werden die Teilnehmenden mit ganz praktischen Handlungswerkzeugen ausgestattet, damit sie in psychischen Ausnahmesituationen kompetent reagieren und ihre Mitmenschen auffangen können, ohne dabei die psychologischen Hintergründe verstehen zu müssen.

 

Hinschauen – Sprechen – Netzwerken

Das Schöne an der Fortbildung war, dass die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse immer wieder als Beispiele eingebracht werden konnten.  So konnten wir, die Teilnehmenden, an konkreten Situationen das Konzept von „Hinschauen – Sprechen – Netzwerken“ kennenlernen. Wir haben gelernt: Hinschauen ist immer besser als Wegschauen! Wenn ich also jemanden anspreche, dann muss ich noch nicht die perfekte Lösung parat haben, sondern kann sie auch gemeinsam mit dem:der Betroffenenen suchen. Da wir alle keine Psycholog:innen  sind, müssen wir Probleme nicht lösen, sondern können unserem Gegenüber dabei helfen, sich Unterstützung zu suchen.

In der Theorie können wir das nachvollziehen, denn vieles davon kommt uns vermutlich bekannt vor. Aber wie sieht die Umsetzung in der Praxis aus? Um mögliche Hürden abzubauen, versucht das Projekt „Hilfe in seelischer Not“ zum Beispiel, den Teilnehmenden hilfreiche kleinere Sätze mitzugeben, die gleich in kleinen Rollenspielen ausprobiert wurden. Auf diese Art konnte jede:r für sich erfahren, wie und in welcher Form er:sie Hilfe anbieten will und kann. Denn bei all der Hilfe die wir anbieten, dürfen wir uns selbst auch nicht überfordern, damit wir nicht auch zu Betroffenen werden.

 

Das größte Learning war, kein Profi sein zu müssen

Unsere Teamerin Kathi sagt zu dem Kurs: “Das größte Learning war, […] kein Profi sein zu müssen, um in seelischen Notlagen gut helfen zu können. Für die Jugendarbeit bringt mir das dann ein größeres Vertrauen in mich und meine Fähigkeit zu helfen.” Sie macht außerdem klar, dass es richtig sei (und kein Zeichen von Versagen), sich ein Netzwerk zu suchen, wenn man alleine nicht mehr weiterkomme.

 

Übrigens: die Kurse „Hilfe in seelischer Not“ kannst du auch für deine Gruppe vor Ort buchen! Oder du lässt dich zum:zur Anleiter:in ausbilden und gibst selbst Ersthelfer:innenkurse! Weitere Informationen findest du unter: hsn-kurse.de

 

Anna Meyer
Referentin für Schüler:innenarbeit und digitale Jugendarbeit im Studienzentrum Josefstal

 

Fotos: Studienzentrum Josefstal