„Ich möcht‘ mit einem Zirkus ziehn, …“

Gaby Bruhns, die Stellvertreterin des Landesjugendpfarrers, verabschiedet sich in den Ruhestand.
Ein Interview

 

Vor 33 Jahren kam Gaby Bruhns von Hamburg nach Nürnberg und trat im Amt für Jugendarbeit als Referentin für musisch-kulturelle Bildung an. Zehn Jahre später wurde sie Stellvertreterin des Landesjugendpfarrers. Für zettMagazin erzählt Gaby über diese vielen Jahre bei der EJB.

 

 

Alle, die Dich kennen, wissen von Deiner Liebe zur Musik und von Deiner Kreativität. Die Stelle der Referentin für musisch-kulturelle Bildung im Amt für Jugendarbeit war also wie für Dich geschaffen. So kamst Du aus dem hohen Norden, aus Hamburg, nach Nürnberg. Wenn Du an diese Zeit zurückdenkst, welche Erinnerungen kommen hoch?

Zum Jahreswechsel 1991 kam ich nach Nürnberg. Am Landesjugendkonvent, der damals noch im Januar in Rummelsberg stattfand, wurde ich eingeführt. Es war für mich meine dritte Stelle nach meinem Studium. Zunächst war ich in der Urlauber- und Kurseelsorge an der Ostsee und dann in der Jugend- und Konfirmand:innenarbeit in St. Cyriakus / Kellinghusen in Schleswig-Holstein bei der Nordelbischen Kirche tätig.

 

Das Thema Spiel- und Theaterarbeit bewegte mich stark, da ich von der ganzheitlichen Bildungsarbeit sehr überzeugt war. So freute ich mich sehr auf die Stelle als Referentin für musisch-kulturelle Bildung im Amt für Jugendarbeit. Hier gab es viele neue Eindrücke und Kolleg:innen. Insbesondere mit dem Studienzentrum Josefstal und der evangelischen Jugend Nürnberg, Augsburg und Ulm konnte ich viele neue Dinge ausprobieren und weiterentwickeln. Es war eine schöne und intensive Zeit, in der ich an vielen Großveranstaltungen wie Landesposaunentag, Kirchentag, Einführung des Landesbischofs mit Theatergruppen Inszenierungen gestalten konnte. Ich erinnere mich aber gerne daran, wie wir in vielen Kursen, Mitarbeitendenschulungen, Konventen und Konferenzen die ganzheitliche Arbeit in Gruppen, zum Beispiel beim Bibeltheater, weiterentwickelten.

 

Das Lied: „Ich möcht mit einem Zirkus ziehn, mit vielen bunten Wagen, die meine Welt, die deine Welt auf ihren Rädern tragen“ habe ich mit dem Landesjugendkonvent bei meiner Einführung gesungen und so war es auch: Ich lernte die vielfältige Welt der EJB kennen und konnte sie mitgestalten, nicht nur als Referentin für musisch-kulturelle Bildung, sondern auch als Kirchenkreisbeauftragte.

 

2001 wurdest Du dann Stellvertreterin des Landesjugendpfarrers und Referentin für Personalfragen und geschäftsführende Referentin der Landeskonferenz der Hauptberuflichen und Dekanatspfarrer:innen. Du hast in dieser Funktion viele Konferenzen begleitet. Welche Themen und Konferenzen haben für Dich eine besondere Bedeutung und welche waren oder sind prägend für die evangelische Jugendarbeit?

Das Thema des Miteinanders der unterschiedlichen Berufsgruppen, die in der Jugendarbeit tätig sind, war seit Langem ein Thema der Konferenz und so war es meines Erachtens ein wichtiger Schritt, die Landeskonferenzen der Dekanatsjugendpfarrer:innen und der Hauptberuflichen in der Jugendarbeit zu einer Konferenz zusammenzuführen. Somit konnten der Austausch und die Weiterentwicklung von Themen für die Jugendarbeit mit allen hauptamtlich und hauptberuflich Tätigen in der Jugendarbeit gemeinsam geschehen. Seit 2010 tagen beide Konferenzen gemeinsam, auch wenn sie nach der Ordnung der Evang. Jugend (OEJ) noch zwei unterschiedliche Konferenzen sind. Neben den Themen der Konferenzen habe ich natürlich das Netzwerken auf den Konferenzen als einen sehr wichtiger Punkt gesehen.

 

 

Zum Jahresende wird aus Amt für Jugendarbeit, Amt für Gemeindedienst und Gemeindeakademie die Wirkstatt evangelisch. Du hast diesen Fusionsprozess maßgeblich mitgestaltet. Was wünscht Du Dir für die EJB und die evangelische Jugendarbeit?

Die EJB ist Teil der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, aber dennoch auch ein Jugendverband, und kann deshalb nicht in der ELKB aufgehen. Ich wünsche mir, dass die EJB immer ein kritischer Betrachter ihrer Kirche bleibt. Dass der Jugendverband weiterhin innovative Ideen und provokative Stellungnahmen in die Gesamtheit der Kirche einbringt, damit Kirche sich bewegt und den Jugendlichen den Platz bietet, den sie braucht. Ich hoffe, dass die Identität der EJB ein wichtiger Teil und eine wichtige Aufgabe der neuen fusionierten Einrichtung, der Wirkstatt evangelisch, ist und bleibt, und dass sowohl die EJB als auch die Wirkstatt evangelisch mit genügend Ressourcen ausgestattet sind.

 

 

Herzlichen Dank für das Gespräch und ein riesengroßes Dankeschön für alles, was Du für die EJB geleistet hast. Wir wünschen Dir alles erdenklich Gute für Deinen neuen Lebensabschnitt.

 

Das Interview führte Ute Markel, Online-Redakteurin.

 

Fotos: ejb, M. Ott, S. Dirsch, C. Sax