Mehr Barrierefreiheit mit einer Lego-Rampe

Der Landesjugendkonvent will auf unzureichende Barrierefreiheit hinweisen.

 

Der Leitende Kreis plant beim diesjährigen Landesjugendkonvent etwas ganz Außergewöhnliches: Mit den Teilnehmenden wird eine Rampe aus Lego gebaut. Damit wird auf unzureichende Barrierefreiheit insbesondere im öffentlichen Raum hingewiesen. Geplant wird eine Stufe von neun Zentimetern – das sind 10 Kilogramm Bausteine! Die „Lego-Oma“ aus Hanau unterstützt den Konvent bei dieser Aktion.

 

Seit 2019 hat Rita Ebel, die Lego-Oma,  mit ihrem ehrenamtlichen Team bereits 70 Rampen gebaut. Sowohl deutschlandweit als auch international hat sie damit viel Aufmerksamkeit geerntet.

 

Interview mit der Leogo-Oma:

Wie kamst Du zu diesem Projekt?

Ich habe in einer Zeitschrift für Querschnittsgelähmte einen Artikel von einer Frau gelesen, die solche Rampen gebaut hat. Ich war sowas von begeistert und wollte das unbedingt auch in Hanau machen. Die Bauanleitung wurde mir zur Verfügung gestellt.  Zum Zeitpunkt der Idee war ich bei „Menschen in Hanau“ aktiv (einer Organisation zu Inklusion und Migration). In dem Zusammenhang habe ich das Projekt gestartet. Den Namen „Lego-Oma“ bekam ich durch meine Enkelin, meine Tochter richtete mir dazu einen Instagram-Account ein.

 

Hattest Du in Deiner Jugend schon ein Ehrenamt, für das Du so gebrannt hast?

Ich war früher im Sportverein im Vorstand aktiv und komme aus einer Familie, in der alle aktiv waren. Für mich war es schon immer selbstverständlich zu helfen, ohne dass man in irgendeiner Form was dafür bekommt.

 

Was ist Dir besonders wichtig an dem Projekt?

Am Anfang war es so, dass durch diese bunten und fröhlichen Rampen alle auf Barrieren aufmerksam gemacht wurden – auch Menschen, die nicht selbst oder deren Angehörige davon betroffen sind. Dass sich aber in den Köpfen der Menschen viel mehr bewegt, finde ich minde­stens genauso wichtig, wie auf Barriere­freiheit oder -unfreiheit aufmerksam zu machen. Nicht durch Meckern oder den erhobenen Zeigefinger, sondern auf eine schöne, bunte und freundliche Art.

Ich finde es wichtig, dass sich Leute Gedanken machen, was es heißt, im Rollstuhl zu leben und somit auf Hilfe, wie der Überbrückung einer kleinen Stufe, angewiesen zu sein.

 

Dürfen alle so eine Legorampe bauen?

Es gibt einige Voraussetzungen. Die Stufe darf nicht zu hoch sein, sie muss sicheren Untergrund bieten und es kann nicht mehr als eine Stufe überbrückt werden. Bauen dürfen alle, wir verschicken unsere Bauanleitungen auf Anfrage gerne oder stellen selbst die Rampe zum Versand her. Das kostet nichts! Aber wir bauen die Rampen in der Regel nicht für Privatpersonen. Unsere Steine bekommen wir von der Allgemeinheit gespendet und wollen daher, dass auch die Allgemeinheit davon profitiert.

 

Wenn es keine Einschränkungen gäbe, wo würdest Du eine Rampe bauen?

Das werde ich tatsächlich oft gefragt! Wir würden im Team gerne eine beleuchtete Rampe bauen. Leider haben wir noch keinen passenden Platz dafür gefunden. Die Grundidee und Konzeption stehen sogar schon, wir sammeln bereits durchsichtige Steine und mein Mann hat eine passende Lichterkette besorgt.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Nele Maurer vom LK des Landesjugendkonvents.

 

 

Der Landesjugendkonvent benötigt für den Bau der Legorampe mindestens 10 kg Klemmbausteine. Macht mit und spendet Eure alten Klemmbausteine für mehr Barrierefreiheit.

 

Der Landesjugendkonvent tagt zum Thema „EJB – Offen für alle(s)“ vom 26. bis 29. Mai 2022 in Pappenheim.

Weitere Informationen und Kontakt zur Lego-Oma: dielegooma@gmail.com    www.awo-hanau.de/projekte/lego-oma

 

Foto: die legooma