Barbarazweige – Symbol des Lebens

Die Legende der Heiligen Barbara – eine Geschichte von hoher Aktualität

 

Eine junge Frau, sitzt in einer Zelle. Sie wartet auf ihre Hinrichtung. Für ihren Glauben wird sie sterben.

Auf dem Weg ins Gefängnis ist ein abgefallener blätterloser Kirschzweig an ihrem Kleid hängengeblieben. Den hat sie in ein Glas Wasser gestellt. Am Tag ihrer Hinrichtung ist der Kirschzweig plötzlich voller Blüten. Sie weiß: So wie der Kirschzweig zu neuem Leben erblüht ist, so wird auch sie zu neuem Leben erblühen.

 

Die Geschichte der Heiligen Barbara lässt mich in diesem Jahr nicht los. Sie ist für mich hoch aktuell.

 

Iranische Frauen kämpfen für ihre Überzeugungen

Ich denke dabei an Mahsa Amini, die in Teheran am 16. September von der Sittenpolizei festgenommen wurde und durch Polizeigewalt starb. Ihr Tod ist der Auslöser für landesweite Proteste, vor allem von Frauen, gegen das Regime im Iran. Ich denke an Nahid Taghavi, eine iranisch-deutsche Frauenrechtlerin, die im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis seit Oktober 2020 inhaftiert ist. Nur zwei Beispiele von unzähligen Frauen, die jetzt im Iran auf die Straße gehen, im Gefängnis sitzen oder umgebracht worden sind. Diese Frauen treten für ihre Überzeugungen ein. Sie opfern ihre Freiheit, ihre Unversehrtheit, oft sogar ihr Leben. Wir können nicht viel tun, um sie zu unterstützen, aber wir können dafür sorgen, dass ihr Einsatz Blüten trägt und nicht vergessen wird.
Ainoor, eine junge Iranerin, die in Deutschland lebt, hat uns von ihrer Familie und den Protesten im Iran erzählt. 

 

Barbara geht für ihren Glauben in den Tod.

Die Legende von der Heiligen Barbara ist aktueller denn je. Als junge, schöne, gebildete Kaufmannstochter aus Nikodemien in der heutigen Türkei, standen ihr alle Türen offen, vorausgesetzt sie hielt sich an die Spielregeln ihres Vaters. Zufällig lernte sie die kleine Christengemeinde ihrer Stadt kennen und wurde eine überzeugte Christin. Isolation, Folter und sogar der drohende Tod konnten Barbara nicht von ihrem Glauben abbringen.

Barbara wurde hingerichtet, doch vergessen wurde sie nie. Als Heilige Barbara lebt sie weiter. Jährlich wird am 4. Dezember ihrer gedacht.

 

Nothelferin und Schutzpatronin

Viele Bräuche sind über die Jahrhunderte hinweg rund um den Tag der Heiligen Barbara entstanden. Sie wurde sogar in die Heiligengruppe der 14 Nothelfer aufgenommen und ist Patronin der Sterbenden, Helferin gegen Blitz- und Feuergefahr und Schutzpatronin der Bergleute. Diese zünden am Barbara-Tag ein Licht im Bergwerk an. Die Fürsprache der Heiligen soll sie vor Unglück und Tod im Bergwerk bewahren.

 

Barbarazweige erblühen lassen

Einer der bekanntesten Bräuche am Barbaratag ist das Schneiden der Barbara-Zweige. Am 4. Dezember werden Zweige von Obstbäumen in eine Vase gestellt. In einigen Gegenden werden sogar Wunschzettel an die Zweige gebunden und blühen Knospen an dem Zweig, geht der Wunsch in Erfüllung. Wenn die kahlen Zweige dann zu Weihnachten blühen, ist es wie ein kleines Wunder des Lebens in dieser dunklen Jahreszeit.

 

Auch in diesem Jahr werden sicher in vielen Häusern und Wohnungen Barbarazweige in eine Vase gestellt, verbunden mit der Hoffnung, dass sie zu Weihnachten blühen. Vielleicht erinnern in diesem Jahr die Barbarazweige nicht nur an die Heilige Barbara, sondern jetzt ganz aktuell an die vielen mutigen Frauen im Iran.

 

Ute Markel

Online-Redakteurin

 

 

Und so bringst du die Barbarazweige zum Blühen

 

Traditionell werden als Barbarazweige Äste von Kirschen geschnitten. Aber auch die Knospen von Pflaumen, Forsythien, Mandelbäumchen, Zierjohannisbeere, Zierquitte, Ginster sowie Zweige von Wildsträuchern wie Kornelkirsche und Schlehe, Winterjasmin und Zaubernuss gehen auf. An den Trieben sollten eher dicke, rundliche Knospen sein. Aus diesen entwickeln sich die Blütenknospen. Aus den schmalen Knospen treiben meist nur Blätter.

Sind die Tage Anfang Dezember mild, müssen die Zweige kurz in den Kühlschrank oder in die Tiefkühltruhe legen, um ihnen danach den Frühling vorzugaukeln. 😊

Die Zweige werden schräg angeschnitten und in lauwarmes Wasser gestellt. Im Zimmer sollte es eher mäßig war sein, sonst vertrocknen die Knospen. Man kann die Zweige auch täglich mit Wasser besprühen. Das sorgt für saftig-frische Knospen. Außerdem sollte man das Vasenwasser öfter mal wechseln.

Und wenn wir Glück haben, blühen die Zweige zu Weihnachten und schenken uns ein kleines Wunder.

 

Foto: iStock/Jelena Zikic

 

 

Kein Geld, keine Zukunft, keine Freiheit