Reformation ins Spiel gebracht

Großes Reformationsspiel im Dekanat Würzburg

 

„Es war einfach großartig“, sagte eine der 180 Konfirmand:innen beim Reformationsspiel in Sommerhausen im Dekanat Würzburg, das bereits zum dritten Mal stattfand.

 

„Wenn das Geld im Kasten klingt …“

Mittelalterliche Musik erklang von der Gruppe „Padberger Spielleute“ in Sommerhausen. Tetzel zog mit seinem Gefolge ein und hielt seine Rede vor den versammelten Konfis und den Mitwirkenden. „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt“, so schallte es durch Sommerhausen. Die Luther-Schüler und einige mutige Bauern widersprachen, bevor die Büttel die Versammlung auf Befehl des echten Bürgermeisters von Sommerhausen auflösten.

 

Übersetzen eines Bibelverses

Jetzt verteilten sich die 18 Gruppen auf die drei Themenbereiche im gesamten Altort von Sommerhausen. Im Ersten ging es um die Bibel und die Übersetzung eines Verses ins Deutsche. Dafür mussten sich die Konfis Hilfe bei den Mönchen und dem Bibliothekar holen und den Vers dann in der Schreibstube mit Tinte und Feder abschreiben bzw. in der Druckerei selbst setzen und drucken.

 

Thesenanschlag

In einem anderen Themenbereich ging es um die Entwicklung einer eigenen These und das Anschlagen dieser an die Kirchentüre. Dafür brauchte es erst einmal handgeschmiedete Nägel vom Schmied, selbstgeschöpftes Papier, Tinte und Feder.

 

Freiheit eines Christenmenschen

Der dritte Bereich handelte von der „Freiheit eines Christenmenschen“. Hier konnte man den Kampf der Bauern gegen die Adeligen und ihre Getreuen live mitverfolgen. Und nicht nur die Bauernführer wurden in den Kerker geworfen, sondern auch zwei Konfis aus jeder Gruppe, wenn bei ihnen Flugblätter der Bauern gefunden wurden. Wie sie das fanden? „Ungerecht!“, so eine Konfirmandin. Es war nun die Aufgabe der restlichen Gruppe mittels eines Schlaftrunkes die Konfis wieder zu befreien, was in den meisten Fällen auch gelang.

 

Aus dem Mittelalter zurück in die Neuzeit

Zum Schluss versammelten sich alle in der Sommerhäuser Kirche und kamen in einem Gottesdienst wieder aus dem Mittelalter zurück in die Neuzeit. „Die Konfis konnten so einen Eindruck gewinnen, wie es im Mittelalter zuging und vor welchen Herausforderungen Martin Luther und seine Anhänger standen“, so Spielleiterin Beate Betschler. „Eine ganz tolle Veranstaltung“, so resümierte es auch Dekan Dr. Wenrich Slenczka.

 

Wann es das Reformationsspiel wieder gibt? Vielleicht in zwei oder drei Jahren!

 

Matthias Scheller

Dekanatsjugendreferent in Würzburg

 

Zur Vorbereitung

Ein Jahr lang hatten Dekanatsjugendreferent Matthias Scheller und Projekt-Mitarbeiterin Beate Betschler gemeinsam mit einem Team von Pfarrern und Pfarrerinnen sowie zwei Diakon:innen dieses Mega-Event, das im Dekanat Kitzingen entwickelt wurde und dort das erste Mal 2014 stattfand, vorbereitet. Spiel-Orte, Requisiten und vor allem 100 Mitwirkende mussten gefunden, Rollen verteilt, Kostüme ausgeliehen und anprobiert, Gruppenleiter:innen eingewiesen werden. Selbst der Landrat und Dekan Slenczka ließen es sich nicht nehmen mitzumachen.