Der Frühjahrskonvent der EJ Untermain zum Thema „Sucht“

Junge Delegierte aus den unterschiedlichsten Ecken des Dekanats Aschaffenburg beschäftigten sich Anfang März ein Wochenende lang im Schullandheim Hobbach mit dem Thema „Sucht“.

Alkohol beeinflusst das Gruppengeschehen.

„Voll die Party“ hieß es gleich zu Beginn am Freitagabend. Nach einem kurzen Kennenlernen bekamen die Teilnehmenden Rollenbeschreibungen und sollten sich auf der vom Leitenden Kreis vorbereiteten Party dann entsprechend verhalten. Dabei konnten Chips als alkoholische Getränke gesammelt werden. Schnell wurde deutlich, dass einige sich völlig betranken und ins Krankenhaus (Station im Spiel) oder sogar auf den Friedhof mussten. In der Reflexion wurde deutlich, wie sehr Alkohol das Gruppengeschehen beeinflusst und dass selbst das imaginäre Betrinken zu seltsamen Reaktionen führte.

Auch harmlose Gewohnheiten können zu einer Sucht werden.

Wie schnell aus einem gelegentlichen Nutzen eines Suchtmittels Sucht entstehen kann, wurde am Samstag deutlich. Auch so harmlose Gewohnheiten wie Videospiele, Handynutzung oder Klamottenkäufe können zu einer gefährlichen Sucht werden.

Menschen aus dem Kreuzbund, einer Selbsthilfeorganisation mit Treffen für Menschen mit Suchtthematiken, erzählten von ihrem Leben mit Alkohol und wie sie den Ausstieg geschafft haben. Diese bewegenden Erzählungen führten dazu, dass die Teilnehmenden viele Fragen stellten.

Psychische Gesundheit ist Suchtprävention.

Wie wichtig psychische Gesundheit für die Suchtprävention ist, erläuterte Christian Reinschmidt. Gerade in Ausnahmesituationen auf Freizeiten ist es wichtig, dies im Blick zu haben.

Die Stärkung der eigenen Person, um Suchtmitteln gut und sicher begegnen und sich aktiv dagegen wehren zu können, war Heike Lattner vom Landratsamt Aschaffenburg wichtig.

EJ Untermain will sensibilisieren und enttabuisieren.

Den Abschluss des inhaltlichen Teils bildete eine große Gesprächsrunde an vier Tischen zu vier Themen: Was wollen wir in der EJ von diesem Wochenende mitnehmen und weiterdenken? Wie geht Werbung mit dem Thema Suchtmittel um und was kann das für uns heißen?  Wie sehen wir als EJ die Teil-Legalisierung von Cannabis? Psychische Gesundheit und Therapie – wie können wir in der Jugendarbeit für diese Themen sensibilisieren und sie enttabuisieren?

In allen vier Gruppen wurde sehr intensiv diskutiert und die Ergebnisse dann allen vorgestellt.

Der abendliche Gottesdienst rundete den Tag mit Gedanken zur Stärkung der eigenen Person und dem gegenseitigen Unterstützen in schwierigen Zeiten ab.

Auf Silvia (19) hatte das Thema im Vorfeld bedrückend gewirkt. „Ich bin positiv überrascht, wie offen alle miteinander geredet haben“, meint sie jedoch im Rückblick. Elisa (23) zeigte sich sehr begeistert von dem Workshop, der sich mit den eigenen Kraftressourcen, dem inneren „Tank“, beschäftigte. Vaja (16) konnte sehr viel aus dem Gespräch mit Betroffenen mitnehmen.  „Das Thema war wahnsinnig gut aufgearbeitet und umgesetzt“, fasst Simon (25) zusammen. Der schönste Moment? Vaja muss nicht lange zögern: „Auf jeden Fall die Andachten!“ „Da fühlt sich jeder direkt wohl und aufgenommen“, bekräftigt Marili (auch 16).

Im Geschäftsteil haben alle mitdiskutiert.

Aber der Konvent wäre kein Konvent, wenn es nicht noch einen Geschäftsordnungsteil gegeben hätte. Simon (21) lobt die sinnvollen, fundierten Anträge, die dabei gestellt wurden. „Ich fand sehr schön, dass sich auch viele Neue getraut haben, mitzudiskutieren.“ (Feci, 22) Und auch Christian (30) freut sich über die vielen neuen Gesichter, die zeigen, dass die nächste Generation Konventlinge „nachwächst“. Hat sie der GO-Teil abgeschreckt? Im Gegenteil: „Ich fand sehr interessant, herauszufinden, wie es hinter den Kulissen läuft.“ (Frauke, 15) Und auch Leonard (15) war von dem demokratischen Geschehen, das teils hitzige Diskussionen einschloss, beeindruckt.