Berufen als Botschafter der Hoffnung

European Church Leader Consultation

 

Kirchenleitende Personen aus fast allen westeuropäischen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) trafen sich vom 6. bis 7. Oktober in Eisenach, um sich auszutauschen und zu beraten. Anne Burghardt, die Generalsekretärin LWB, ging nach einem kurzen Abriss der Geschichte des LWBs, auf die Herausforderungen der Zukunft ein.

 

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Das sind Covid-19-Themen wie Impfgerechtigkeit oder der Schattenpandemie. Dieser Begriff steht für die zunehmende sexualisierte Gewalt während der Pandemie. Die häusliche Gewalt nahm weltweit um 40% zu. Die Zahlen der Teenage Schwangerschaften stiegen. Gleichzeitig wurde der Zugang zu Bildung erschwert. Die Traumata von Einsamkeit und Distanzierung wirken nach. Gesamtgesellschaftlich ist ein Trend zur Individualisierung und weniger Eigenverantwortlichkeit zu erkennen.

 

Aufstieg von autoritären Regimen

Dazu kommt der Aufstieg von autoritären und populistischen Regimen in vielen Ländern. Gesellschaftliche Spaltung und fundamentalistische Tendenzen nehmen zu.

 

Klimawandel

Natürlich nannte sie auch den Klimawandel als Herausforderung, welche alle vorhergegangenen Herausforderungen noch verstärke und noch viele weitere stelle.

 

LWB – Bote der Versöhnung

Der LWB, als Bote der Versöhnung versucht, all jenen Herausforderungen entgegenzuwirken. Mit seiner Advocacy Arbeit kämpft er gegen autoritäre Strukturen in der Kirche, für Klimagerechtigkeit, beispielsweise an der kommenden COP 27, und für Gender Justice, nicht zuletzt in Form der Frauenordinierung. Auch unterstützt der LWB weltweit 2,4 Millionen Flüchtlinge.

 

Warum sind Menschen Lutherisch?

Eine Podiumsdiskussion mit Vertreter:innen der Diaspora- oder Minderheitskirchen in Europa beschäftigte sich mit der Frage: Warum sind Menschen in ihren Ländern Lutherisch, obwohl sie doch damit einer Minderheit angehören würden?

Die Antworten zeigten auf: Viele Mitglieder sind Teil oder Nachfahren ausländischer Gruppen, die aus Tradition lutherisch sind oder sie sind Menschen, die zuvor Atheisten waren oder anderen Konfessionen oder Religionen angehört haben. Sie fanden in der reflektierten Spiritualität des Luthertums Heimat.
Als Antwort auf die Frage, welche der LWB-Themen man im eigenen Kontext besonders lebe, wurden vor allem die Schwerpunkte der Diakonie, Ökumene und Flüchtlingsarbeit genannt.

 

„Lutheran Identity“ und „Gender Justice“

Mit diesen Themen beschäftigte sich der Vollversammlungsausschuss des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) im Anschluss an die European Church Leader Consulation in Vorbereitung auf die Vollversammlung des LWB 2023 in Krakau.

 

Die Auswertung einer Umfrage zu „Lutheran Identity“ konnte die Frage, was es heißt, lutherisch zu sein, nicht abschließend beantworten. Deshalb geht der Identitätsfindungsprozess in Kleingruppen weiter.

 

Zum Thema “Gender Justice” wurde ein Papier des Ausschusses des DNK/LWB vorgestellt.

Vor allem die Jugenddelegierten pochten darauf, dass auch Trans*-Menschen und Menschen nicht-binären Geschlechts in den Gender-Justice-Begriff mit eingeschlossen werden. Außerdem war man sich generell einig, dass der Unterpunkt “sexualisierte Gewalt” ein eigenes, inhaltlich vertieftes Papier bedürfe.

 

Tim Götz
ist Delegierter des Landesjugendkonvents ins Deutsche Nationalkomitee des LWB

 

Foto: DNK/LWB

 

Weltweit verbunden