Ehrenamt der Zukunft

Neuer Vorsitzender des Landesjugendkonvents.

 

Joel Brodersen (25 Jahre) aus Planegg-Stockdorf im Dekanat Fürstenfeldbruck wurde beim Landesjugendkonvent zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er ist der Nachfolger von Vroni Bartl, die nicht mehr kandidierte und beim LJKo verabschiedet wurde.

Joel reist in seiner Freizeit gerne, am liebsten mit der Bahn, spielt Posaune oder Schafkopf. In der Jugendarbeit schätzt er den Dialog, vor allem zu spirituellen Themen. In seinem beruflichen Leben ist er Doktorand der Verkehrstechnik.

 

Für das ZettMagazin haben wir mit Joel kurz nach seiner Wahl ein Interview geführt.

 

Seit wann bist du in der EJ ? Was liegt dir da besonders am Herzen?

Ich bin seit meiner Konfirmation im Jahr 2011 engagiert. Mit liegt die Evangelische Jugendarbeit als Lernort besonders am Herzen. Hier kann man sich als junger Mensch ausleben und Dinge ausprobieren, was man woanders vielleicht nicht so kann. Man kriegt einen großen Gestaltungsraum. Der Austausch mit anderen Jugendlichen, besonders zu spirituellen Themen, ist mir besonders wichtig.

 

Du bist jetzt der Vorsitzende des Landesjugendkonvents. Was sind deine Ziele?

Gerade in Zeiten von Landesstellenplanung, sinkenden Finanzmitteln und Personalkürzungen müssen die Ehrenamtlichen befähigt werden, Sachen selbst durchzuführen, ohne dabei überfordert zu werden. Dazu brauchen sie Handlungswerkzeuge und Ressourcen, die ihnen die Arbeit erleichtern und sie Kirche und Jugendarbeit gestalten können, ohne sich dabei übernehmen zu müssen. Wichtig ist aber auch die Vernetzung unter den Jugendlichen, dass sie sich über Best Practice bestmöglich austauschen. Dies kann sie in ihrer Arbeit bestärken. Gleichzeitig erfahren sie Wertschätzung.

 

Wie siehst du das Ehrenamt der Zukunft und was brauchen Ehrenamtliche, damit sie sich weiterhin engagieren?

Das Ehrenamt in der Zukunft wird wahrscheinlich immer mehr Raum in der Kirche einnehmen und vielleicht auch ein bisschen dynamischer werden. Die Leute werden mehr projektbezogen arbeiten und sich da engagieren, wo sie gerade Lust darauf haben, ohne in irgendwelchen Strukturen gefangen zu sein.

Ich glaube das Wichtigste für uns Ehrenamtliche ist, dass wir gesehen werden in unserer Arbeit, dass die Arbeit wertgeschätzt wird, dass Danke gesagt wird.

Außerdem braucht es auch die Perspektive, damit das, was wir tun, Früchte trägt und auch weitergetragen werden kann. Oft sind Ehrenamtliche frustriert, weil sie Dinge aufbauen, die dann nicht weitergeführt werden, sobald sie sich nicht mehr dahinterklemmen können. Da braucht es gute Strukturen, damit die Ehrenamtlichen ihr Wissen an die nächsten Generationen weitergeben können. Jugendarbeit lebt davon, dass sie sehr kurzlebig ist. Jugendliche sind vielleicht zwei Jahre lang in einem Amt oder einer Rolle und dann geht es schon wieder weiter. Da ist es sehr wichtig, dass für eine Kontinuität gesorgt wird.

 

Und nun zum Thema des Landesjugendkonvents „Doch Stadt statt Dorf?: Wo lebst du lieber und warum?

Ich lebe am liebsten aktuell in der Stadt. Das mag auch an den Lebensumständen liegen und der Lebensphase, in der ich mich gerade befinde. Hier leben viele Freunde, ich bin mobil und flexibel. Und brauche nicht so viel Zeit, um überall hinzukommen.

Ich bin ein Mensch, der viel Abwechslung mag und viele bunte Eindrücke. Deswegen ist die Stadt für mich auch perfekt.

 

Was hat das Thema „Doch Stadt statt Dorf?“ bei den Ehrenamtlichen bewirkt?

Ich glaube bei den Ehrenamtlichen hat das Thema bewirkt, dass sie sich damit auseinandersetzen, weil sie feststellen konnten, dass die Jugendarbeit in Bayern doch sehr unterschiedlich aufgebaut ist. Zum Teil sind die Themen ähnlich, zum Teil auch ganz unterschiedlich. Doch soziale Themen sowie Fragen zum Umweltschutz bewerten alle als gleich wichtig. Ich habe in vielen Gesprächen miterlebt, dass die Ehrenamtlichen am breiten Spektrum der Diskussionen gemerkt haben, wie alles miteinander verbunden ist.

 

Vielen Dank für das Interview und herzlichen Glückwunsch zu Deiner Wahl.

 

Christina Frey-Scholz
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit