Lasst uns auf keinen Fall müde werden

Gekürzte Fassung des Abschlussberichts von Katrin Vogelmann

 

In ihrem Jahresbericht an der Vollversammlung der Landesjugendkammer blickt Katrin Vogelmann auf die anstrengenden Jahre der Pandemie zurück und stellt fest: Evangelische Jugendarbeit in Bayern läuft wieder!

Mit ein paar Auszügen wollen wir Euch auf den Bericht neugierig machen.

 

Die Vielfalt der EJB ist sichtbar und spürbar

Gerade beim Kirchentag konnten wir dies in vollen Zügen erleben. Beseelt schaue ich auf diese Tage zurück: Wo Evangelische Jugend in der ganzen Stadt überall sichtbar war. Wie vernetzt und präsent „unsere“ Leute bei allen möglichen Veranstaltungen waren. Die Vielfalt der EJB war sichtbar und erfahrbar. Ich will einfach nochmal DANKE sagen!!!

 

Die Gen Z ist nicht faul

Auf die Aussagen des Kirchentagspräsidenten Thomas de Maiziere zwei Tage vor Beginn des Kirchentages, dass die „Anspruchshaltung“ der Generation Z ihm „gegen den Strich“ gehe, halte ich es mit Lilly Blaudszun: „Die Gen Z ist nicht faul. Die Gesellschaft ist uns nicht egal. Und nein: Wir sind nicht die Generation eines chronischen Egoismus.“ Ich glaube, mehr braucht man dazu nicht zu sagen, denn der Kirchentag hat es gezeigt: Junge Menschen engagieren sich, helfen und sind auch politisch aktiv.

 

Das Nein zur Wahlalterabsenkung ist nur noch peinlich.

Bei so viel Engagement und Interesse für gesellschaftliche und politische Themen ist die andauernde Haltung der CSU zur Wahlalter-Absenkung einfach nur noch peinlich! Es ist an der Zeit, jungen Menschen eine Stimme zu geben. Junge Menschen sind Teil dieser Demokratie und sowas von bereit, unsere Gesellschaft mitzugestalten.

 

Was zur Hölle muss noch geschehen?

Die Klimakrise: Die Dringlichkeit, das 1,5 Grad Ziel einzuhalten, scheint hinter den anderen dringlichen Themen in den Hintergrund gerückt zu sein. Schlagzeilen macht nur noch die Letzte Generation und die Debatten drehen sich dabei leider nicht mehr um Maßnahmen gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlage, sondern um die Protestform. Malte und ich haben dazu Stellung bezogen: Die Protestformen mögen fragwürdig und nicht sehr zielführend sein, doch sie machen eines deutlich: (Junge) Menschen sind wahnsinnig verzweifelt im Angesicht der Klimakrise. Diese Verzweiflung ist spürbar. Auch wir kennen Momente, in denen uns diese Verzweiflung zu überwältigen droht. Bei der Klimapolitik der vergangenen Wochen frage auch ich mich: Was zur Hölle muss noch geschehen, damit die notwendigen Maßnahmen getroffen und umgesetzt werden?

Lasst uns auf keinen Fall müde werden, immer wieder laut und deutlich auf die Probleme und katastrophalen Folgen der Klimakrise aufmerksam zu machen und als Evangelische Jugend an allen Orten Bayerns aktiv und hoffnungsvoll die Klimabewegung zu unterstützen.

 

Echte Transformation wagen

Mit der Frage nach der Kommunikation innerhalb der Evangelischen Jugend in Bayern beschäftigt sich auch der EJB-Prozess.

Wir haben uns auf den Weg gemacht, Evangelische Jugend, ihre Inhalte und Strukturen auf Mark und Knochen zu prüfen und auf zukunftsfähige Beine zu stellen. Unser Ziel ist es, von Grund auf zu denken und echte Transformation zu wagen Das bedeutet, wir werden uns von manchem Gewohnten verabschieden müssen – nicht aus Willkür, sondern weil sich manche Formen mit den Veränderungen der Zeit als unpraktisch erwiesen oder quasi schon selbst abgeschafft haben.

 

Evangelische Jugendarbeit soll inklusiver werden.

Meine Große Hoffnung ist, dass wir auch einen Beitrag leisten können, wenn es darum geht, Evangelische Jugend inklusiver zu machen. Die Beschäftigung mit dem Thema Armut in der Landesjugendkammer ist mir tief in Erinnerung geblieben. Evangelische Jugend kann auch niedrigschwellig und kostengünstig großartig sein. Wir müssen uns trauen, aus dem Gewohnten auszubrechen.

 

Es ist an der Zeit, konstruktiv Klartext zu reden.

Was die Prozesse in unserer Landeskirche angeht, schaue ich zwiegespalten in die Vergangenheit und Zukunft. Es ist sehr erfreulich, dass wir als Evangelische Jugend in unserer Kirche gehört und in die Denkprozesse zu verschiedensten Themen einbezogen werden. Gleichzeitig ist noch so viel zu tun, wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht.

Gerade bei den großen Fragen, wie dem Klimagesetz der Landeskirche bin ich nicht mehr bereit, leise und möglichst diplomatisch aufzutreten. Es ist an der Zeit, konstruktiv Klartext zu reden. Denn auch von unserer Kirche wünsche ich mir den Mut zur echten Transformation! Wir müssen mit guten Argumenten lauter sein als die, die an Besitzstand und an einem „das haben wir immer so gemacht“ festhalten.

 

Möge Gott euch segnen

So viel ´Lasst uns´ braucht ganz schön viel Energie. Energie, die Dinge anzupacken, immer wieder ins Gespräch zu gehen, Frust auszuhalten. Aufstehen, Krone richten, weiter geht´s braucht Kraft.

Was langfristig Kraft gibt ist, nicht allein zu sein.

Mit Jesus im Rücken und euch an meiner Seite kann gar nix schiefgehen. Das war mein Mantra, mein inneres Motto der letzten Jahre.

 

Möge Gott euch segnen mit dem närrischen Glauben, dass euer Tun einen Unterschied macht in der Welt, sodass ihr Dinge tut, von denen andere sagen, man kann sie nicht tun. Und möge Gott euch mit der Gewissheit beschenken, dass er die Quelle des Lebens und der Kraft und der Gemeinschaft ist, aus der ihr tief schöpfen könnt für alles, was so auf euch zukommt.

 

Den ausführlichen Bericht – ihr müsst ihn einfach lesen – findet ihr hier.

 

Christina Frey-Scholz

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

 

Stabsübergabe

 

Es ist Katrin Vogelmanns letzter Bericht als Vorsitzende der Landesjugendkammer. An der Vollversammlung vom 23. bis 25. Juni in Heilsbronn war Stabsübergabe. Malte Scholz wurde zu ihrem Nachfolger gewählt.

Kati hat nicht mehr für den Vorsitz kandidiert. Sie wird sich nun vermehrt ihrem  Theologie-Studium widmen.

Fotos: ejb