„Hilfe, Mama und Papa kochen nicht mehr“
Der Konvent der EJ Weilheim zum Thema Kochen und Nachhaltigkeit
Ein Dekanatsjugendkonvent braucht einen guten Titel, doch die Frage ist: Was steckt dahinter?
Kochen und Essen ist in der Jugendarbeit immer Thema.
Ohne gutes Essen und vollen Magen kann nicht gut gearbeitet werden. Doch auch das Thema Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung spielen eine immer größere Rolle. Nicht ohne Grund entschieden sich die Delegierten der letzten Vollversammlung des Dekanatsjugendkonvents in Weilheim mit großer Mehrheit für dieses Thema. Der Bedarf, mehr Hintergrundinformationen und Wissen zu erlangen, ist groß.
In der Vorbereitung wurde dem LK schnell klar, dass das Thema zu umfangreich ist, um es auf ein Wochenende zu begrenzen.
Kreativ und flexibel sein – können wir.
Der Grundgedanke zur Umsetzung des Themas war: Erleben – Erfahren – Erkennen. Theoretische Inputs und Workshops waren die beiden Schwerpunkte, um möglichst viele Inhalte abzudecken und Gedankenanstöße zu geben.
Gleich zu Beginn gab es sieben Tische, die mit unterschiedlichen Mahlzeiten bestückt waren. Auf jedem Tisch die drei Hauptmahlzeiten für einen Tag: Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Die Teilnehmer:innen waren eingeladen, einen Blick auf alle Tische zu werfen und mit Hilfe eines Bewertungsbogens die einzelnen Lebensmittel mit Schulnotenprinzip zu bewerten.
Ein Mix aus theoretischen Inputs zu Fragen wie: Was bedeutet gesunde Ernährung? Warum gibt es keine pauschale Empfehlung, die für alle Menschen gleich gilt? Welche Auswirkungen hat Koffein auf den Körper? Welche Gemüse-/Obstsorten werden wann bei uns angebaut? Wie kaufe ich sinnvoll ein, um keine Lebensmittel wegschmeißen zu müssen und wenig Müll zu produzieren? bildete danach die Grundlage für die Weiterarbeit.
Selbst überlegen und kreativ werden!
Eine Herausforderung für die Teilnehmenden war der Kochworkshop. Sie erhielten unterschiedliche Zutaten und Zubereitungsutensilien und durften damit kreativ werden. „Kichererbsen? Ernsthaft? Damit hab ich ja noch nie gekocht.“ Die Teilnehmenden schafften es, mit nicht bekannten Zutaten etwas Leckeres zu zaubern. „Wie heißt dieses Pürierding nochmal?“ – „Meinst Du ´nen Pürierstab?“ – „Jaaa, genau das.“ Und auch mit den Kochutensilien kamen sie zurecht.
„Der ultimative Knoblauchschock“
Gekocht wurde ohne Küche; nur mit einem Gaskocher auf einer Herdplatte und auch die Reste wurden zu einem vollwertigen Essen verwertet. „Ich habe grad mal nachgeschaut, das Rezept für den Dip sagt 3 Knoblauchzehen. Aber hey, wir haben hier ne ganze Knolle. Egal wir hauen alles rein.“ Der Titel des Dips war „Der ultimative Knoblauchschock“ – Die Jugendherberge hat vermutlich noch eine Woche danach nach Knoblauch gerochen.
Das Ergebnis des Workshops: Zum Mittagessen gab es acht sehr, sehr leckere Gerichte.
Regionalität – Saisonalität – Müllvermeidung
Heiner Putzier, Referent von Slow Food Pfaffenwinkel, lenkte in seinem Vortrag den Blick auf das Thema „Nachhaltigkeit“, „Regionalität & Saisonalität“ und gab den Teilnehmenden Tipps, Tricks und Erfahrungswerte an die Hand. Er zeigte, wie sie schon beim Einkauf nachhaltig agieren können und wies auf die Relevanz von Saisonalität, Regionalität und Müllvermeidung hin.
Experimentierfreudig bei Zutaten und Zubereitungsarten
In der anschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich, dass mit dem Blick in unsere Zukunft Nachhaltigkeit immer wichtiger wird und uns alle angeht.
„Nachhaltig zu kochen und auf Dinge zum Wohle unserer Welt zu verzichten, ist jetzt halt dran. Aber das heißt ja nicht, sich nur noch von Kohl zu ernähren – sondern nur, dass man experimentierfreudig bei den Zutaten und Zubereitungsarten sein sollte,“ das ist ein Fazit der Teilnehmenden und sie sind überzeugt: „Regional & Saisonal kochen geht für uns alle! Man sollte allerdings ein bisschen mehr Zeit für den Einkauf aufbringen und auch bei Bauernhöfen vor Ort einkaufen. Der Grund hier, warum es viele nicht umsetzen können/wollen ist weniger der Kostenfaktor, sondern der Zeitfaktor.“ Doch zum gesunden und nachhaltigen Kochen gehört mehr: „Es gehört auch der Blick auf die Kalkulation, die Mülltrennung dazu und vor allem darauf zu achten, dass möglichst wenig Verpackungsmüll entsteht.“
Wir tragen diese Ideen weiter.
Wir als Evangelische Jugend haben die Möglichkeit, jetzt mit noch mehr Wissen, Fakten und Gedankenanstößen zu sensibilisieren und im eigenen Haushalt, der eigenen Küche, beim Einkaufen und Kochen das Gelernte umzusetzen und dieses auch weiterzutragen.
Der Leitende Kreis der Evang. Jugend Weilheim
Fotos: EJ Weilheim