Warum die Evangelische Jugend Flagge zeigt für Demokratie und Toleranz? – Wir haben in Jugendwerken nachgefragt.
Die Zahl der Menschen, die an den letzten beiden Wochenenden auf die Straße gegangen sind, um Flagge zu zeigen für Demokratie und Toleranz ist beeindruckend. Beeindruckend ist auch, wie viele von uns sich an diesen Demos beteiligt haben. Wir haben für zettMagazin gefragt, weshalb die Teilnahme so wichtig war, und haben spannende Statements erhalten.
„Nie wieder braucht gerade mehr Anstrengung als früher. Deine Anstrengung!„
Wer in Deutschland Menschen deportieren will, egal welche neuen Worte dafür erfunden werden, der tritt willentlich und in vollem Bewusstsein das Erbe der Nazis und ihrer Geisteshaltung der Vernichtung an.
Wer diesen Menschen rhetorisch oder politisch das Feld ebnet, macht sich mitschuldig.
Nie wieder ist jetzt. Nie wieder ist ständig. Nie wieder braucht gerade mehr Anstrengung als früher. Deine Anstrengung!
„Nazis auf den Mond, weil dort niemand wohnt“
(An dieser Stelle sei erwähnt, dass wir natürlich zugeben müssen, dass wir den Spruch nicht erfunden haben, sondern von anderen kreativen Demoplakaten abgekupfert haben ;).
Der etwas polemische Versuch, auf einem kurzen plakativen Schild klarzumachen: Menschenfeindliche Haltung gefällt uns nicht! Und wenn es einen Ort gibt, an dem diese menschenfeindliche Haltung einen Platz hat, dann doch bitte so weit weg wie möglich – metaphorisch gesagt hinter dem Mond.
Denn woanders kann solche Haltung keinen Platz haben! Sicher nicht in der evangelischen Jugend und auch nirgendwo sonst in unserer Gesellschaft.
Wir sind die Evangelische Jugend. Wir wollen der Liebe Gottes zum Menschen folgen. Und deshalb müssen wir da aufstehen, wo diese Liebe mit Füßen getreten wird. Punkt. Es ist so einfach.
„Alle zusammen gegen den Faschismus“
Am Samstag, den 20.01.24, um 14 Uhr am Willy-Brandt-Platz in Nürnberg: 15 000 Menschen stehen gemeinsam für eine freiheitliche Gesellschaft und gegen die Pläne der aufstrebenden Rechtspartei AfD samt ihrem faschistischen Umfeld ein. „Ich bin echt baff“, sind die treffenden Eingangsworte der Versammlungsleiterin Anna Heinze Lahçalar angesichts der Menschenmassen. Denn es ist wirklich überwältigend, wenn so viele Menschen mit dem gleichen Ziel zusammenhalten und sich gemeinsam stark machen. Und dieses Gefühl wird noch verstärkt durch eindrückliche Sprechchöre. „Alle zusammen gegen den Faschismus“, heißt es beispielsweise in ohrenbetäubender Lautstärke. Dann folgt der Teil, der die Dringlichkeit der Kundgebung zum Ausdruck bringt. Da sind die bewegenden Reden von Ulli Schneeweiß und Birgit Mair vom Nürnberger Bündnis Nazi-Stopp und da sind die eindringlichen und staken Worte von Ernst Grube, einem Theresienstadt-Überlebendem. Seinen Vortrag endet er mit dem an dem Tag sehr prägnanten Satz: „Nie wieder ist jetzt“.
„Mut und Hoffnung“
Es war beeindruckend, wie viele Menschen in einer kleinen Stadt wie Bad Tölz auf der Straße waren, um für Demokratie und gegen Ausgrenzung, Hass und rechte Parolen zu demonstrieren. Das macht uns Mut und Hoffnung, dass unsere Gesellschaft in sehr schwierigen Zeiten sich wieder auf ein Miteinander besinnen könnte.
„Die Welt ist bunt – Gott sei Dank!“
Auch die Evangelische Jugend im Dekanat Fürth steht gemeinsam mit der Kleeblattstadt auf gegen Rassismus und Rechtsextremismus!
Mit über 6.500 Menschen zeigten wir am letzten Freitag, 26. Januar, deutlich, für welche Werte wir einstehen: Offenheit, Vielfalt, Gerechtigkeit, Freiheit und Menschlichkeit!
„Gemeinsam zusammen – für ein buntes Deutschland“
„Gemeinsam zusammen – gegen Faschismus“
Wir waren ehrlich überwältigt, als wir auf dem Marktplatz von Schweinfurt angekommen sind und die vielen tausenden Menschen sahen. Und gleichzeitig stolz und hoffnungsvoll, dass sie mit ihren Rufen, Plakaten und Bannern ein deutliches Zeichen gegen Rassismus, Hass, Rechtsextremismus und Hetze gesetzt haben. Wir sind ein Teil davon und werden es immer bleiben.
„Nazis sind doof, Hass ist keine Meinung!“
Wir als evangelische Jugend im Dekanat Freising, sind eine für alle offene Gemeinschaft. Wir wollen in verschiedenen Lebensphasen begleiten und christliche Werte vorleben und vermitteln. Wir sind gegen rechtes Gedankengut, die Ausnutzung von demokratischen Strukturen und die Manipulation von Menschen.
Lillifee statt AfD
Wir mögen die Welt lieber bunt.
In unserer Welt ist kein Platz für rechtes Gedankengut.
Jeder ist gut, so wie er ist, und bei uns willkommen.
Die Evangelische Jugend in Bayern (EJB) setzt sich für Vielfalt, Toleranz und Menschenfreundlichkeit ein. Gleichzeitig wendet sie sich gegen jede Form von Hass, Hetze, Diskriminierung, Ausgrenzung und Extremismus.
Sie steht für eine Gesellschaft ein, in der Meinungsfreiheit und die Ebenbildlichkeit Gottes leitende Grundsätze sind. Die Einhaltung der Menschenrechte, das Eintreten für Toleranz und Akzeptanz von Verschiedenheit, Gleichberechtigung, soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Nächstenliebe sind dabei wichtige Werte christlichen Handelns.
Schon 2008 positionierte sich die EJB gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus. 2020 wurde dieser Beschluss aktualisiert, erweitert und bekräftigt.
Die Welt ist bunt. Gott sei Dank.
Ute Markel
Online-Redakteurin
Für Aktionen kann auf ejb.de unterschiedliches Werbematerial bestellt werden.
Fotos: W. Noack; Evang. Jugend München, Ingolstadt, Nürnberg, Bad Tölz, Fürth, Schweinfurt, Freising, Augsburg