Second-Hand Mode auf dem Laufsteg

Wie man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann: Ehemalige Ehrenamtliche werden wieder aktiv und organisieren eine nachhaltige Modenschau.

 

Evangelische Jugend verbindet – weit über die Jugendzeit hinweg. Nun egangieren sich ehemalige Ehrenamtliche der Evang. Jugend Weilheim im neu gegründeten Wirkwerk. Sie haben in Zusammenarbeit mit dem i+s Pfaffenwinkel eine nachhaltige Second-Hand-Modenschau in einem Gebrauchtwarenladen in Weilheim organisiert.

 

Funktioniert das Ding mit dem Ehrenamt?

Im frisch gegründeten Wirkwerk in Weilheim sind vor allem die ehemaligen Ehrenamtlichen der Evangelischen Jugend aktiv. Sie sind herausgewachsen, aus dem, was sich einst für immer während und unzertrennlich anfühlte.

 

Aber sie sind noch immer da, teils in die Region zurückgekehrt nach dem Studium oder Ausbildung. Viele haben mittlerweile eine Familie gegründet und stecken nun in einer komplett neuen Lebensphase mit neuen Herausforderungen. Zeit ist nicht mehr unbegrenzt vorhanden. Man überlegt sich gut, wie man als Eltern oder Elternteil die wenig verbleibende Zeit neben Job, Kindergarten, Schule und Haushalt verbringen möchte.

 

Der Wunsch, den Vibe der EJ wieder zu spüren

Und doch ist er wieder da, der Wunsch nach dem Vibe von damals, den alle in einer Gruppe, auf Freizeiten, bei Aktionen, Andachten und in der Musik spüren durften. Oftmals mit wildfremden Menschen, mit denen man innerhalb kürzester Zeit zusammenwuchs. Beziehungen und Freundschaften entwickelten sich daraus, die zum Teil bis heute Bestand haben.

 

Den Vibe der EJ weitergeben

Es muss doch möglich sein, diesen Vibe wieder zu spüren! Das ist doch das, was wir unseren Kindern ermöglichen und weitergeben möchten: Diesen Gott spürbar machen, in und durch die Zwischenmenschlichkeit in einer Gruppe, generationenübergreifend, in Wertschätzung und auf Augenhöhe. Unter den Sternen der Nächstenliebe, Achtsamkeit, gegenseitiger Unterstützung und gelebter Nachhaltigkeit.

 

Das Wirkwerk bietet eine Plattform, auf der allen Teilnehmen und Gestalten möglich ist. Ziel ist es, viele zu begeistern: Jede:r kennt jemanden, der jemanden kennt, den oder die man da abholen kann, wo er oder sie gerade steht.

 

Second-Hand-Modenschau mit Live-Konzert

Das Ergebnis dieser Begeisterung war die Modenschau mit Live-Konzert am 28. Januar in einem Gebrauchtwarenmöbelhaus in Weilheim. Zusammen mit dem i+s Pfaffenwinkel, einem inklusiven Tochterunternehmen der Diakonie Herzogsägmühle wurde dieses Event geplant.

 

Die präsentierte Mode: Secondhand-Kleidung in wilden Kombinationen aus den Läden der i+s Pfaffenwinkel, als Motivation und Werbung für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, kombiniert mit Kostümen der Modeschule München.

Die Models: Menschen aus dem Wirkwerk und vom i+s Pfaffenwinkel, die auf Anfrage sofort sagten: ‚Ja, klar bin ich dabei.‘

Die Band: Eine bereits in der Evangelischen Jugend entstandene Brassband, die mit ihren besonderen Coverversionen alle an diesem Abend verzauberte und normalerweise in München an der Isar probt.

Die Zuschauer: Über hundert Menschen aller Generationen vom 4 Monate alten Baby bis zur 82-jährigen an nachhaltiger Mode interessierten Dame.

 

Wie selbstverständlich lieh für die Veranstaltung ein befreundetes Unternehmen Licht und Nebelmaschine. Eine weitere Agentur dokumentierte die Veranstaltung mit Foto und Film. Aus der Herzogsägmühle kam das Akustik–Equipment. Die i+s Pfaffenwinkel kümmerte sich um die Verkostung. Die Bar wurde von Ehrenamtlichen aus dem Netzwerk gerockt und die Band spielte auf Hut.

 

Das Ding mit dem Ehrenamt funktioniert

Das waren die Resonanzen der Ehemaligen: Wir spüren es, das Ding mit dem Ehrenamt funktioniert – es funktioniert WIEDER, auch wenn wir älter geworden sind, auch wenn alle viele Baustellen haben und sich bewusst Zeit nehmen müssen.

Es funktioniert dann, wenn das Gefühl stimmt, wenn die Menschen wieder Vertrauen in ein Netzwerk von Menschen bekommen, in das sie sich fallen lassen können, und gleichermaßen wissen, hier habe ich eine gute Zeit, hier darf ich sein, wie ich bin.

 

Nachhaltigkeit wird gelebt

Über die Nachhaltigkeit wird nicht gesprochen, sie wird gelebt, in jedem kleinen Detail: Es wird kein Plastikmüll produziert, es gibt auf den Veranstaltungen regionales Essen aus der örtlichen Gastronomie, es wird aus Pfandflaschen getrunken, die Menschen bilden Fahrtgemeinschaften, um zu den Veranstaltungen zu kommen.

Und die Menschen tragen nicht nur leidenschaftlich Second-Hand-Kleidung und kaufen Gebrauchtmöbel,- sie feiern dies geradezu und den außergewöhnlichen und wunderbar verrückten Abend.

 

Carolin Fröhlich & Nina Fischer
Wirkwerk Weilheim

 

Das frisch gegründete Wirkwerk Weilheim hat eine Anschub-Förderung von der MUT-Initiative der Evang.-Luth. Kirche in Bayern erhalten.

 

Foto und Film: Wirkwerk Weilheim