Sind wir noch zu retten?
Malte Scholz, unser stellvertretender Vorsitzender der Landesjugendkammer, hat darauf eine Antwort.
„Sind wir noch zu retten?“ Diese Frage fällt häufig, wenn es um die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Lebensräume und uns als Menschheit geht. Wir spüren die Veränderungen des Klimas direkt am eigenen Leib. So hatten wir in den letzten Jahren die heißesten Sommermonate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Uns begegnen immer mehr Dürreperioden, Waldbrände – nicht mehr nur im fernen Kalifornien oder Australien, sondern auch in beängstigenden Ausmaßen in Brandenburg. Auch andere Wetterextreme, wie die Flutkatastrophen des letzten Jahres, machen uns zu schaffen. Wir können nicht mehr die Augen vor den Auswirkungen unseres Umgangs mit Ressourcen und der Umwelt verschließen, denn wir sind von den Konsequenzen direkt betroffen.
Generation Krise
Die Prognose des im Dezember 2020 veröffentlichten Grünbuchs des Zukunftsforums Öffentliche Sicherheit besagt, dass im Jahr 2030 in Deutschland nach mehreren Jahren Dürre die Temperatur im August 45 Grad Celsius erreicht und die Trinkwasserversorgung zum Problem wird. Der Nachschub für Lebensmittel und Trinkwasser könnte aufgrund von hitzebedingten Fahrbahnschäden ins Stocken geraten und die Zahl der Hitzetoten stark ansteigen. Die Frage „Sind wir noch zu retten?“ ist also vollkommen nachvollziehbar. Im Angesicht der vielen Krisen der letzten Jahre macht sich immer mehr eine Endzeitstimmung breit. Die jetzige Generation junger Menschen wird schon als Generation Krise betitelt. Doch trotz all der Endzeitstimmung und Verzweiflung lautet die Antwort auf die Frage „Sind wir noch zu retten?“ JA!
Ja, wir sind noch zu retten.
Aber nur, wenn wir unsere Lebensweisen und unsere Art zu Wirtschaften von Grund auf verändern. Unsere bisherige Lebensweise ist nicht mehr zu retten, das stimmt! Aber sie kann durch eine neue nachhaltige ersetzt werden.
Aber wir müssen einges tun!
Wir müssen einiges tun, um die Klimaziele zu erreichen und noch schlimmere Szenarien zu verhindern.Wir müssen unsere Ernährung umstellen (weniger tierische Produkte), unsere Mobilität nachhaltig gestalten (mehr ÖPNV und regenerative Antriebstechnologie), Wohnen und Heizen muss klimafreundlicher werden (nachhaltige Baustoffe und erneuerbare Heiztechnologie) und die gesamte Energiegewinnung (erneuerbare Energien) muss umgestellt werden und noch vieles mehr.
Unser Leben nachhaltiger gestalten
Natürlich liegen die großen Entscheidungen in der Hand des Staates, aber durch politische Teilnahme, wie Wahlen oder auch Demonstrationen (Geht auf die Straßen!) haben wir als Einzelpersonen Einfluss auf seine Entscheidungen. Gleichzeitig können wir als Einzelne selbst unsere Lebensweise überdenken und nachhaltiger gestalten. Denn nur wenn wir alle etwas ändern, dann hat es auch große Auswirkungen.
Gemeinsam für ein klimafreundliches Leben
Als Evangelische Jugend in Bayern können wir unserer Schöpfungsverantwortung gerecht werden, indem wir unsere Maßnahmen und Arbeit klimafreundlich gestalten (ökofaire Leitsätze) und gleichzeitig auch durch Bildung und Aufklärung zu den Auswirkungen des Klimawandels und über nachhaltige Lebensweisen ein breites Bewusstsein schaffen. Wir können als Jugendverband uns politisch für Veränderung einsetzen, einerseits in der Gesellschaft und andererseits auch in der evangelischen Landeskirche und bei uns ganz konkret.
Seid hartnäckig!
Geht auf die Kirchenvorstände und auf die Dekanatsausschüsse vor Ort zu und macht Euch für Veränderung und Nachhaltigkeit stark. Seid dabei hartnäckig! Wir sind noch zu retten, aber dafür müssen wir alle zusammenarbeiten. Deswegen lasst uns gemeinsam für eine klimafreundliche Gesellschaft und Kirche einstehen, denn jetzt ist die Zeit!
Malte Scholz
ist stellv. Vorsitzender der Evang. Jugend in Bayern. Er ist u.a. Mitglied im Arbeitskreis „Sozialökologische Transformation“ der EJB.
Dieser Artikel ist auch in der Oktober-Ausgabe der zett. Zeitung für evangelische Jugendarbeit in Bayern abgedruckt. www.zett.ejb.de
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