Spurensuche in Gundelsdorf
20 Jahre KZ-Gedenkstein Gundelsdorf
Flossenbürg, Dachau, Buchenau … diese ehemaligen Konzentrationslager sind uns allen ein Begriff. In Flossenbürg fanden regelmäßig Gedenkveranstaltungen der Evangelischen Jugend statt. Viele junge Menschen nahmen daran teil.
Aber Gundelsdorf? Ein kleines beschauliches Dorf in Oberfranken in der Nähe von Kronach?
Vor 20 Jahren begab sich die Evangelische Jugend Kronach-Ludwigsstadt auf die Spurensuche zum Flossenbürger KZ-Außenlager Gundelsdorf. In einer Broschüre wurden die Begegnungen und der schriftliche Austausch mit Zeitzeugen vor Ort und ehemaligen Häftlingen eindrucksvoll festgehalten.
Erinnerungskultur wachhalten
„Zu dieser Zeit war Erinnerungskultur in dieser Form teilweise noch umstritten“, glaubt Franziska Lang, die Vorsitzende der Dekanatsjugendkammer. Doch für die Evang. Jugend war dies kein Hindernis, sich mit der Geschichte ihres Ortes auseinanderzusetzen. Im Gegenteil.
„Wir können ihnen nicht ihr Leben zurückgeben, nicht ihren Namen; nicht ihre Würde; ihre Leiden nicht lindern, ihre Kreuzwege nicht ungeschehen machen, aber wir können uns ihrer erinnern und dieser Erinnerung Gestalt verleihen.“ Quelle: Kreuzweg der EJ Oberfranken am 10. April 1998 in Gundelsdorf
Gedenkstein als sichtbares Zeichen
Um die Erinnerung wachzuhalten, setzte der Kronacher Bildhauer und Steinmetz Heinrich Schreiber mit einem Gedenkstein ein sichtbares Zeichen. Dazu wählte er einen Granitblock aus dem Steinbruch Flossenbürg. „Damit bleibt dieses große Granitblock für immer und ewig eine Mahnung zum Frieden“ , sagt Franziska Lang.
Am Samstag, 14. Mai 2022, um 16.00 Uhr findet die Gedenkfeier Evang. Jugend des Dekanatsbezirkes Kronach-Ludwigsstadt mit einer Andacht am Granitblock statt.
Christina Frey-Scholz
Öffentlichkeitsreferentin, Zett-Redaktion
Krieg zerstört
„Der Krieg zerstört alle Menschen, auch die scheinbar mit heiler Haut nach Hause kommen,
der Krieg zerstört auch die mit heilen Knochen nach Hause kommen, weil der Krieg die Seelen der Menschen zerstört.
Das tut jeder Krieg.
Das tut auch der Krieg, den sie wir gerade in der Ukraine erleben. Und in den Medien sehen.
Diesen Krieg sehen auch die Herrschenden, die nie selber hingehen müssen,
die nie selber im Dreck liegen
die nie selber zusammengeschossen werden,
die nie selber mit eigener Hand gegen das Gebot: „Du sollst nicht töten!“ verstoßen müssen,
die ihre Soldaten in einen Krieg schicken, die dann dastehen und wie Putin die gefallenen Soldaten als Helden ehren, wenn sie in Zinksärgen nach Hause kommen.
Der Krieg zerstört alle Menschen. Der Krieg entlässt nur die Bonzen heil nach Hause.“
von Erich Gahnz, Dekanatsjugendreferent
Foto: Evang. Jugend Kronach-Ludwigsstadt