Keine Teilnahme an der WM in Katar

Die Vollversammlung des Landesjugendkonvents spricht sich gegen die Fußball-WM der Herren 2022 in Katar aus.

 

Die Delegierten des Landesjugendkonvents fordern den DFB (Deutscher Fußball-Bund) erneut dazu auf, vom Turnier zurückzutreten und das deutsche Team nicht nach Katar zu entsenden. Schon 2015 forderte der Landesjugendkonvent in einem Beschluss den Deutschen Fußball-Bund e.V. dazu auf. „Katar ist ein Land, in dem Menschenrechte verletzt werden und Wertvorstellungen in einem deutlichen Widerspruch zu den unseren und denen des deutschen Fußballs – wie Gerechtigkeit, Fairness und Toleranz – stehen“, begründet die EJB schon damals ihren Beschluss.

 

Menschenrechtsverletzungen in Katar rücken in den Hintergrund

Aufgrund aktueller Diskussionen zu Energiepartnerschaften mit Katar rücken die Menschenrechtsverletzungen in diesem Land wieder in den Hintergrund. „Die Arbeitsbedingungen für Gastarbeitende im Rahmen der Weltmeisterschaft, aber auch ganz allgemein, sind in Katar lebensgefährlich, menschenunwürdig und verletzen in extremen Maßen die Menschenrechte“, heißt es in der Begründung des Landesjugendkonvents. Nach einem Bericht des Guardian (vom 23.02.2021) sind seit Beginn der Bauarbeiten zur WM 2022 in Katar insgesamt mehr als 6.500 Gastarbeiter im Land gestorben. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil dieser Todesfälle direkt oder indirekt in Zusammenhang mit der WM stehen. Auch die Arbeitsrechtsreform von 2017 hat nach Berichten der NGO Amnesty International die Lage der Gastarbeiter kaum bis gar nicht verbessert.

 

Keine Nachhaltigkeit erkennbar

Die WM darf nicht davon ablenken und das Image dieses totalitären Staates aufpolieren, geschweige denn diesen mitfinanzieren. „In Zeiten der Klimakrise erscheinen uns zudem aufwändige Stadionneubauten und die ressourcenintensive Errichtung von zugehöriger Infrastruktur allein für eine vierwöchige Veranstaltung für nicht nachhaltig“, so die weitere Begründung.

 

Verzicht auf Public-Viewing-Angebote während der WM

Die Ehrenamtlichen fordern ihre Landesjugendkammer (das höchste Entscheidungsgremium der Evangelischen Jugend in Bayern) dazu auf, einen Beitritt zur Initiative #BoycottQatar2022 zu prüfen. Darüber hinaus appellieren sie an die Dekanate, Verbände und Gemeinden auf Public-Viewing-Angebote für die WM in Katar 2022 für junge Menschen zu verzichten und befürworten den Boykott ebendieser. Zusätzlich regen sie an, in dem entsprechenden Zeitraum Programme vor Ort zur Aufklärung der Menschenrechtssituation in Katar anzubieten.

 

Christina Frey-Scholz
Öffentlichkeitsarbeit

 

 

EJB offen für Alle(s)?

Die Vollversammlung des Landesjugendkonvents tagte vom 26. bis 29. Mai in Pappenheim. 120 junge Ehrenamtliche aus allen evangelischen Dekanaten Bayerns und den Mitgliedsverbänden beschäftigten sich mit dem Thema „EJB offen für Alle(s)?“.  Ein Höhepunkt war der Bau einer Legorampe, die dem Bürgermeister von Pappenheim überreicht wurde. Mit der Aktion wurde auf die unzureichende Barrierefreiheit, insbesondere im öffentlichen Raum, hingewiesen. Hier findet Ihr ausführliche Informationen zur Aktion und zu der Ideengeberin, der Legooma.

Positionierung zur Unterdrückung der Uigur:innen in China

In einem weiteren Beschluss positionieren sich die Delegierten eindeutig gegen die Unterdrückung der Uiguren in China. „Wir sind schockiert von den jüngst veröffentlichten Bildern und Dokumenten, welche die systematische staatliche Repression und Gewalt gegenüber den Uiguren in China zeigen.“ Die Vollversammlung verurteilt diese durch den chinesischen Staat begangenen Verbrechen aufs Schärfste. Sie bitten die Landesjugendkammer, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, welche die Situation innerverbandlich ins Bewusstsein rückt, um zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Dilemma wirtschaftlicher Abhängigkeit von China und der bedauernswerten Menschenrechtslage in China zu kommen.

 

Foto: ejb