Mit jungen Menschen durch die Krise
„Hurra die Welt geht unter – mit jungen Menschen durch die Krise“. Zunächst klingt dieses Thema negativ, nach Weltuntergangsstimmung. Im Laufe der Konferenz konnten die Teilnehmenden in Vorträgen und Workshops aber erfahren, dass hinter dem Thema eigentlich eine positive Erwartungshaltung steckt. Ja, es gibt Krisen. Ja, es wirkt so, als wolle die Welt untergehen. Aber auch: Ja, die Jugendarbeit hat Lösungsansätze und bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie junge Menschen stärken, ermutigen und in stürmischen Gewässern ein sicheres Floss sein kann.
Jugendarbeit beinhaltet vieles, was krisen- und widerstandsfähig macht.
Diesem Bild entsprechend war das Podium als Floss auf wilder See mit einer sympathischen Crew gestaltet. Auf diese schwimmende Bühne wagten sich die Referent:innen. Annekathrin Neumann zeigte im Gespräch mit Ilona Schumacher, wieviel Resilienzpower bereits in der EJ steckt. Im reflektierten Umgang mit Problemen, in pädagogischer Arbeit, in der Gemeinschaft und positiven Erlebnissen haben wir bereits alles was wir brauchen. Wir müssen es nur kultivieren und bewusst machen. Jugendarbeit beinhaltet vieles, was krisen- und widerstandsfähig macht. Marina Scheele und Sandra Appel stellten einen sehr konkreten Ansatz für das Krisenmanagement vor. Mit der Handlungskette „Hinschauen – Sprechen – Netzwerken“ können Pädagog:innen und Ehrenamtliche bei seelischen Nöten konkret erste Hilfe leisten. In verschiedenen Workshops wurden dieses und weitere Konzepte vertieft. Für den thematischen Abschluss sorgt der Rosenheimer Kabarettist Stefan Kröll der katholische Lebensfreude auf die schwimmende Bühne brachte. Die Landeskonferenz hatte das Ziel, Hauptamtliche gestärkt und ermutigt in die Arbeit vor Ort zu senden – dies wurde mit umfangreicher inhaltlicher Arbeit aber auch Spaß und Gemeinschaft erreicht.
Kein Platz für Rassismus und Hetze
Mit Sorge blickten die Teilnehmenden der Landeskonferenz auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und den Rechtsruck, der sich auch in den Landtagswahlen 2023 widergespiegelt hat. Sie forderten daher von allen Beteiligten und Verantwortlichen ein klares Bekenntnis, das sich an den Grundsätzen des christlichen Glaubens orientiert und dass „Personen mit menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Positionen keine Verantwortung in kirchlichen Leitungsgremien – sowohl ehrenamtlich als auch hauptberuflich – übernehmen.“
Bleibt leidenschaftlich
Für einige Hauptberufliche war dies die letzte Landeskonferenz ihres Berufslebens. Aus diesem Anlass dankte das Themen- und Organisationsteam im Namen aller Hauptberuflichen den verdienten „Veteran:innen“ der Jugendarbeit mit Blumen und herzlichen Worten. Gerührt und sichtlich bewegt nahmen Uli Taube, Referent für Aus-, Fort- und Weiterbildung, Gaby Bruhns, Stellvertreterin des Landesjugendpfarrers, und Christof Bär, Geschäftsführer, den Dank und die herzlichen Worte der Landeskonferenz in Empfang. Der Jugendarbeit und der Evangelischen Jugend gaben sie mit auf den Weg „Die Zeiten werden vielleicht nicht leichter, aber: Bleibt leidenschaftlich, setzt Euch ein. Wir haben es genossen in dieser herzlichen familiären Atmosphäre arbeiten zu dürfen – das soll so bleiben.“ Die offiziellen Verabschiedungen finden im Sommer bzw. Im Herbst 2024 statt.
Wir stehen für Demokratie
Als sichtbares Statement gegen Rassismus und Hetze versammelten die Teilnehmenden sich zum Abschluss zu einem großen Gruppenbild unter dem Motto „Die Welt ist bunt – Wir stehen für Demokratie“. Die Evangelische Jugend in Bayern steht für Werte wie Vielfalt, Toleranz und Demokratie. Dieses tief verwurzelte Verständnis zeigte zuletzt die große Beteiligung an zahlreichen bayernweiten Veranstaltungen in den letzten Wochen.
Michael Stöhr
Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Mehr zur Landeskonferenz in der Pressemeldung
Fotos: ejb/M. Wagner
Im Vorfeld der Landeskonferenz führte zettMagazin ein Interview mit Landesjugendpfarrer Dr. Tobias Fritsche: Krisen und eine starke Hoffnung – zettMagazin