Teilnahmebeitrag ist keine Hürde

Evang. Jugend Fürstenfeldbruck setzt auf den Flexpreis

 

Wir wünschen uns, das viele junge Menschen unsere Angebote nutzen können. Mit dieser Vision machten wir, die Evangelische Jugend Fürstenfeldbruck, uns auf die Suche nach Lösungen für unsere Jugendarbeit.

Welche Hürden gibt es für die Teilnahme und den Zugang zu unseren Angeboten? Warum nimmt fast immer nur ein „ähnliches Klientel“ teil? Mit diesen Fragen im Gepäck machten wir uns gemeinsam mit der ejsa Bayern auf die Suche nach möglichen Modellen. Dabei lernten wir unterschiedliche Konzepte kennen und stießen auf wichtige Stellschrauben, wie zum Beispiel Ort der Freizeit, Ausschreibungstext und Teilnahmepreis. Ergebnis unserer Überlegungen war der Flexpreis, ein  Modell, dass es schon in Kirchengemeinden anderer Landeskirchen gibt, aber noch nicht auf Dekanatsebene.

 

Der Flexpreis

Bei dem Flexpreis handelt es sich um eine Preisspanne. Der tatsächlich kalkulierte Teilnahmepreis ist dabei nur der Mittelwert. Nach oben gibt es eine Abweichung, damit diejenigen, die mehr Geld haben, auch mehr zahlen können. Die Abweichung nach unten ist für diejenigen gedacht, die weniger Geld haben und so, ohne sich als „arm“ outen zu müssen, sich mit weniger Geld eine Teilnahme leisten können.

Ein Info-Film erklärt anschaulich und ausführlich, was es mit dem Flexpreis auf sich hat und was seine große Stärke ist.

 

Keiner muss sich als „arm“ outen

Gerade die Höhe des Teilnahmepreises, aber auch die beschriebenen bzw. die nicht genannten Leistungen in der Ausschreibung können für viele abschreckend wirken. Wenn ich nicht weiß, welche Leistungen in der Maßnahme enthalten sind oder von mir erwartet wird, dass ich mich vor der Pfarrerin/dem Diakon als arm oder armutsgefährdet outen muss, dann braucht es viel Überwindung sich anzumelden.

 

Teilhabe für junge Menschen mit wenig Geld

Seit 2019 wird der Flexpreis bei unterschiedlichen Maßnahmen unseres Dekanates, wie Kinderzeltlager, Sommerfreizeiten oder bei Konfi-Kursen angeboten. Von den Teilnehmenden und den Eltern wird er sehr positiv bewertet. Für das Dekanat ist er nicht zum finanziellen Risiko geworden, da in der Regel genug Menschen bereit sind, etwas mehr Geld zu geben. Gleichzeitig  muss darauf hingewiesen werden, dass der Flexpreis andere Unterstützungsangebote für junge Menschen mit wenig Geld nicht ersetzt, z.B. Freizeitzuschüsse der Arbeitsagentur. Mit dem Flexpreis wird „nur“ mehr Menschen die Teilnahme ermöglicht. Und das ist ja schon eine ganze Menge!

 

Tobias Ketzel

Ehrenamtlicher der Evang. Jugend Fürstenfeldbruck

 

Foto: Evang. Jugendwerk Weilheim

 

Auszug aus einerAusschreibung der Evang. Jugend Fürstenfeldbruck:

„Um für finanziell Schwächere flexibler  zu sein, bieten wir für diese Freizeit eine Preisspanne an. Wer nicht mehr bezahlen kann als den niedrigsten Preis, zahlt diesen. Wer dagegen mehr bezahlen kann, trägt mit einer Spende dazu bei, die Finanzen auszugleichen. Der kalkulierte Teilnahmepreis liegt bei 210 Euro. Nur wenn genug Geld zusammenkommt, können wir diese Freizeit weiter anbieten.“

 

Auch in anderen Dekanaten wird nach Lösungen für die Teilnahme junger Menschen an den Angeboten der Evangelischen Jugend gesucht

Wenn das Geld für Freizeiten nicht ausreicht

Am Geld soll die Teilnahme nicht scheitern